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Erfahrungsbericht Graffiti-Workshop


Wie jedes Jahr wird auch diesen Sommer in Liechtenstein der Ferienspass – ein Gemeinschaftsprojekt der Kinderlobby und des aha Tipps & Infos für junge Leute durchgeführt. Doch wegen Corona ist er dieses Mal etwas anders als in den letzten Jahren. Die Liechtensteiner Banken und das Amt für Soziale Dienste schaffen mit der Aktion „Freude schenken“ ein kostenloses Ferienangebot für Kinder und Jugendliche. Das soll den durch coronabedingt belasteten Familien helfen und Eltern unterstützen. Das Angebot der Workshops ist sehr vielseitig. Auch die Offene Jugendarbeit bietet Workshops an und Johanna Loretz vom Jugendtreff Popcorn in Schaan leitete einen Graffitiworkshop, den sie regelmässig durchführt.

 
aha-Reporterin Aurelia Jehle

aha@aha.li

Der Workshop der Offenen Jugendarbeit Popcorn in Schaan dauerte zwei Tage und wurde während der Sommerferien mit vierzehn Kindern im Alter von 10 bis 13 Jahren durchgeführt. Ziel des Workshops war, erste Einblicke in die bunte, kreative und vielseitige Welt des Graffitis zu erhalten. Die Teilnehmer*innen lernten auch den richtigen Umgang mit den Spraydosen und erhielten Grundkenntnisse über die Farbenlehre.

Im Interview erzählt Johanna Loretz, dass sie Graffiti möge, weil es keine Regeln gibt, ausser, dass es verpönt sei, uralte Oldschool Graffitis zu übersprühen. Johanna weiss, wo man in Liechtenstein überall legal sprühen darf: „In Liechtenstein darf man derzeit in der Fahrrad- und Fussgängerunterführung Gartnetsch zwischen Triesen und Balzers legal sprühen. Dort muss man ein Warndreieck aufstellen, dass es nicht zu Kollisionen mit Radfahrer*innen kommt, aber ansonsten darf man dort zu jeder Zeit sprühen. Wir sind dran noch mehr Flächen in Liechtenstein zu finden und eine kleine Map anzulegen, auf denen alle legalen Flächen gesammelt sind.“

Graffiti

Geschichte des Graffitis

Graffitis wurden schon in der Steinzeit angefertigt, nämlich in Form von Höhlenmalerei. Auch wenn das heute auf den ersten Blick nicht das Gleiche ist, steckt die gleiche Absicht dahinter. Denn die Künstler wollten und wollen durch Zeichen und Malerei auf sich aufmerksam machen und den Mitmenschen sowie Nachfahren etwas Wichtiges mitteilen.

Das sogenannte „Graffiti-Writing“ begann in New York in den 60er Jahren, wo Jugendliche eine neue Freizeitbeschäftigung entdeckten. Sie schrieben zunächst Namenskürzel oder Spitznamen mit Filzstiften auf Hausfassaden, Unterführungen oder Hauseingänge. Um unerkannt zu bleiben, erfolgten diese Aktivitäten meistens nachts, da sie damals – wie auch heute – illegal sind.

Diese Writer fanden unzählige Nachahmer. Schon bald wurden die Filzstifte langweilig und es wurden Spraydosen verwendet, die unterschiedliche Strichstärken und das Einfärben grössere Flächen ermöglichen. Anfangs wurden sehr einfache Schriftzeichen verwendet. Doch in den 70er Jahren begann man, mit den Spraydosen zu experimentieren. Die Buchstaben wurden sowohl grösser als auch aufwendiger gestaltet. Die unterschiedlichen Stilarten der Schriften nannte man Styles. Die Stilrichtungen wurden nach der Gestaltung der Buchstaben benannt z.B. „Simple-Style“ oder „Bubble-Style“.

Es ist interessant, dass viele der Sprayer*innen junge Afroamerikaner*innen oder Latinos waren, die die Kunst des Sprayens erfanden. Oft versuchten sie, über die Kunst eine sozialkritische Botschaft zu vermitteln. Graffiti war auch ein Aufschrei gegen die Eintönigkeit und das Leben in den Slums.

Früher wurde aufgrund von „Bandenkriegen“ und Auseinandersetzungen mit der Polizei häufig negativ von Graffiti gesprochen. Diese Einstellung änderte sich aber in den 80er Jahren und man entdeckte auch positive Aspekte. Jugendliche lungerten nicht mehr auf der Strasse, sondern betätigten sich produktiv und kreativ. Die Sprayer*innen entdeckten, dass sie mit ihrem Kunststil Geld verdienen konnten. Und so wurden immer mehr Auftragsarbeiten erledigt. Dabei spricht man dann von den ersten legalen Sprayern. Ganz offiziell wurde besprüht und die Sprayer zeigten ihre Werke nun auch auf Ausstellungen und verhalfen dem Graffiti zu neuem Ansehen. Der Graffiti-Bboom schwappte dann Mitte der 80er auch auf Europa über.

Für die Recherche des vorliegenden Artikels besuchte ich den Workshop, der mir sehr gut gefiel. Ich fand nur schon das Zusehen sehr spannend. Die entstandenen Skizzen und die fertigen Sprayarbeiten haben mich sehr beeindruckt. Ein anderes Mal würde ich gerne selbst mitmachen, da im Graffiti der Freiheit keine Grenzen gesetzt sind und man Dinge zum Ausdruck bringen kann, die auch zum Nachdenken anregen.

Feedback von Teilnehmer/innen

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Erfahrungsbericht Mädchenpowercamp


Mut, Selbstbewusstsein und Grenzen setzten; das alles lernen die zwischen zehn und dreizehn Jahre alten Mädchen im Mädchenpowercamp in Eschen, dass vom 10. bis zum 11. August 2020 dauerte. Im Jugendtreff in Eschen trafen sich die Mädchen und lernten von der Kursleiterin Bettina Schwung viele interessante Dinge über sich selbst und vor allem über Selbstverteidigung, dass weit oben auf dem Stundenplan stand.

von aha-Reporterin, Alexandra
aha@aha.li

Alles rund um die Selbstverteidigung

Die Mädchen lernen Selbstverteidigung spielerisch kennen, indem sie laut „Stopp“ mit geschlossenen Augen rufen müssen, wenn sie das Gefühl haben, jemand käme ihnen nahe. Doch beim lauten Rufen blieb es noch lange nicht. Mit über 100 Dezibel schreien die Mädchen und lernen über den Einsatz ihre Stimme viel dazu. Was auch zum Einsatz kommt, ist Kickboxen, das aus vielen Tritten und Schlägen besteht und nicht nur ein Selbstbewusstseins-Booster ist, sondern auch der Selbstverteidigung hilft und den Mädchen viel Spass bereitet. Die eigenen Stärken und die Schwachpunkte eines möglichen Angreifers lernen die taffen Mädels ebenfalls kennen, indem sie mit der Leiterin darüber reden, wie man bei einem Angriff umgeht und welche Körperregionen bei einem Menschen sehr sensibel sind und nur in absoluten Notfällen ausgenutzt werden sollten. In einer 20- minütigen Pause mit Früchten, Gummibärchen und Co. erzählten die Mädchen von ihren Erfahrungen und warum sie sich beim Mädchenpowercamp angemeldet haben. Bis auf einen Vorfall mit der Hauskatze hatte zum Glück niemand die Erfahrung mit einer unangenehmen Situation gemacht, dennoch ist es wichtig, sich mindestens einmal mit dem Mädchen Empowerment auseinandergesetzt zu haben, um stets für jegliche Situationen vorbereitet zu sein und im Alltag Mut, Selbstbewusstsein und Stärke auszustrahlen. Die meisten Teilnehmerinnen haben diese Veranstaltung auf www.ferienspass.li entdeckt und ihre Freundinnen noch dazu geholt.

 

Dieses tolle zweitägige Camp macht nicht nur viel Spass, sondern die Mädchen lernen dabei auch ihr ganzes Potenzial kennen und alles, was zur Selbstverstärkung und Selbstverteidigung gehört.

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