Das Internet und Smartphones sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken – für viele bieten sie eine Plattform, um sich zu vernetzen, auszutauschen und zu lernen. Doch sie bergen auch Risiken, darunter Cybermobbing, eine Form der Belästigung, die immer mehr Jugendliche betrifft. In diesem Beitrag erfährst du, was Cybermobbing ist, wie man es erkennt, welche rechtlichen Aspekte in Liechtenstein eine Rolle spielen und was du tun kannst, wenn du betroffen bist oder jemanden unterstützen möchtest. Zudem werfen wir einen Blick auf das wichtige Thema Online-Zivilcourage. Was ist Cybermobbing? Cybermobbing bezeichnet das absichtliche Beleidigen, Bedrohen, Blossstellen oder Belästigen von Personen im Internet oder per Smartphone – oft über einen längeren Zeitraum hinweg und auf verschiedenen Medienkanälen. Anders als beim klassischen Mobbing findet es nicht nur in der Schule oder im Sportverein statt, sondern ist online jederzeit und überall präsent. Typische Formen von Cybermobbing: Verbreitung von Lügen, Gerüchten, Beschimpfungen und Beleidigungen in sozialen Netzwerken. Veröffentlichung oder Weiterleitung peinlicher oder intimer Fotos und Videos. Fake-Profile oder gehackte Online-Profile, die mit peinlichen Inhalten verunstaltet werden. Erpressung mit persönlichen Daten oder Bildern. anonyme Anrufe mit verstellter Stimme Gründung von Hassgruppen, die gegen eine Person hetzen. Unangenehme Anmache und sexuelle Belästigung (bspw. Erpressung mit Nacktfotos oder -videos) Gewalt-Videos physische Gewalt, die mit dem Handy gefilmt und anschliessend auf sozialen Plattformen veröffentlicht wird (Stichwort „Smack Cam“ oder „Happy Slapping“) missbräuchliche Verwendung persönlicher Daten (z. B. zum Bestellen von Waren im Internet) Ausschluss aus Online-Aktivitäten (bei Gruppen, Spielen etc.) Ein entscheidender Punkt: Inhalte, die einmal online gestellt wurden, lassen sich oft nur schwer oder gar nicht mehr löschen. Cybermobbing_Snitch Bild 3 von 3 Was ist der Unterschied zwischen einem Konflikt und Mobbing? Nicht jeder Streit ist gleich Mobbing. Bei einem Konflikt sind beide Seiten meist gleich stark und streiten über ein bestimmtes Thema. Mobbing hingegen hat klare Merkmale: Absicht: Jemand will dir absichtlich schaden. Wiederholung: Die Angriffe passieren immer wieder. Machtungleichgewicht: Meist steht eine Gruppe gegen eine Einzelperson. Ein Beispiel: Konflikt: Zwei Freund:innen streiten sich, wer schuld ist, dass sie zu spät zu einem Treffen kommen. Beide sagen ihre Meinung und können das klären. Mobbing: Eine Gruppe von Mitschüler:innen macht sich immer wieder über eine Person lustig, schliesst sie aus und verbreitet Gerüchte über sie. Das passiert absichtlich und hört nicht von allein auf. Wie erkennt man Cybermobbing? Von Cybermobbing Betroffene erzählen oftmals weder ihren Eltern noch den Lehrpersonen oder anderen Bezugspersonen. Oftmals schämen sich die Betroffenen, weil sie die Nachrichten, Bilder oder Videos selbst verschickt haben, mit denen sie nun gemobbt werden. Sie glauben etwas falsch gemacht zu haben und fühlen sich schuldig. Häufig besteht auch die Angst, dass die das Mobbing noch schlimmer wird, wenn man Dritten davon erzählt. Hinweise können sein: Plötzliche Verhaltensänderungen, wie Rückzug, Angst vor sozialen Kontakten oder ständige Anspannung. Häufiges Kontrollieren des Smartphones oder plötzliche Ablehnung der Nutzung. Auffällige Schwankungen in der Stimmung, besonders nach Online-Aktivitäten. Wenn dir solche Veränderungen bei dir selbst oder anderen auffallen, ist es wichtig, aktiv zu werden. Cybermobbing ist strafbar! In Liechtenstein ist Cybermobbing kein harmloser „Spass“, sondern eine Straftat. Wer andere online belästigt, kann rechtliche Konsequenzen wie Anzeigen oder Strafen erwarten. Es gibt verschiedene Gesetze, die dabei greifen, wie: § 107c StGB: Fortgesetzte Belästigung (Cybermobbing) § 105 StGB: Nötigung § 112 StGB: Verleumdung Laut § 107c des Strafgesetzbuches wird die fortgesetzte Belästigung durch elektronische Kommunikation geahndet. Je nach Fall können weitere Straftatbestände wie Erpressung, Nötigung oder Beleidigung hinzukommen. Wichtig: Cybermobbing ist ein Offizialdelikt, das heisst, Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln, sobald sie davon Kenntnis haben – auch ohne, dass die betroffene Person eine Anzeige erstattet. Was kannst du tun, wenn du betroffen bist? Rede darüber: Vertrauenspersonen wie Eltern, Freund:innen, Lehrer:innen oder Schulsozialarbeiter:innen sind oft der erste Anlaufpunkt. Beweise sichern: Screenshots von Nachrichten, Chats oder Fotos machen, die den Vorfall dokumentieren. Blockiere die Täter:innen: Die meisten Plattformen bieten Funktionen, um Belästiger:innen zu sperren oder Inhalte zu melden. Melde die Inhalte: Plattformen wie Instagram oder TikTok haben Meldefunktionen, um beleidigende Inhalte entfernen zu lassen. Hilfe suchen: Organisationen wie die Opferhilfestelle, die Schulsozialarbeit oder die Landespolizei bieten Unterstützung. Wie kannst du als Aussenstehende:r helfen? Cybermobbing lebt oft von Zuschauer:innen, die still mitlesen oder die Inhalte sogar weiterverbreiten. Umso wichtiger ist es, nicht wegzusehen: Ergreife Partei für die betroffene Person und mache deutlich, dass du das Verhalten der Täter:innen nicht akzeptierst. Melde Inhalte auf Social-Media-Plattformen. Biete Unterstützung an: Manchmal hilft es schon, einfach zuzuhören oder gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. Wenn du mitbekommst, dass jemand gemobbt wird: Steh auf: Sag den Täter:innen, dass ihr Verhalten nicht okay ist. Biete Unterstützung an: Zeig dem Opfer, dass es nicht allein ist. Melde Inhalte: Viele Plattformen löschen gemeldete Inhalte schnell. Online-Zivilcourage – Gemeinsam stark gegen Mobbing Online-Zivilcourage bedeutet, sich aktiv gegen Mobbing und Hass im Netz einzusetzen. Das kannst du tun: Schreite ein, wenn du siehst, dass jemand gemobbt wird – zum Beispiel mit einem unterstützenden Kommentar. Teile keine beleidigenden Inhalte und kläre andere darüber auf, warum das Verhalten problematisch ist. Setze positive Zeichen, indem du Beiträge likest, die Respekt und Empathie fördern. Steh auf: Sag den Täter:innen, dass ihr Verhalten nicht okay ist. Biete Unterstützung an: Zeig dem Opfer, dass es nicht allein ist. Melde Inhalte: Viele Plattformen löschen gemeldete Inhalte schnell. Fazit und Anlaufstellen Cybermobbing ist kein harmloser „Spass“, sondern kann für Betroffene schwere psychische Folgen haben. Deshalb ist es wichtig, das Thema offen anzusprechen, aufzuklären und aktiv dagegen vorzugehen – sowohl rechtlich als auch durch Online-Zivilcourage. Weitere Informationen und Unterstützung findest du auf: Opferhilfestelle Schulsozialarbeit Landespolizei Setzen wir uns gemeinsam für ein respektvolles Miteinander – online und offline – ein! 💻💙 Wichtige Links Cybermobbing-Quiz Flyer Cybermobbing Rechtliche Situation - Cybermobbing in Liechtenstein Weitere ArtikelSelFit - AusstellungSchauspielkurs vom jungen THEATERWettbewerb wARTehausGalerie 2025Zeig dein Talent für Zahlen!Ab ins AuslandRückblick next-step 2024 Zuletzt aktualisiert: 12/2024