Ich gehe gerne in die Ferien, und um neue Orte zu entdecken, muss man manchmal halt auch das Flugzeug nutzen. Asien ohne Flugzeug zu besuchen, ist mit einem enormen Zeitaufwand verbunden. Das Flugzeug bietet uns die Möglichkeit, weit entfernte Orte und Kulturen schnell und bequem zu erreichen. Wenn ich in die Ferien fliege, muss ich aber immer daran denken, dass das, was ich tue, sehr klimaschädlich ist. Ich möchte aber auch nicht darauf verzichten, so schöne Orte zu besuchen. Es nimmt mich wunder, wie es in anderen Teilen der Welt aussieht. Deshalb habe ich mir die Frage gestellt, ob es in Zukunft möglich sein wird, ohne schlechtes Gewissen in die Ferien zu fliegen. Genau dieser Frage möchte ich in diesem Artikel nachgehen. aha-Jugendreporter Severin Ausgangslage Dass Fliegen die Umwelt belastet, ist allgemein bekannt. Trotzdem zählte die Schweiz im Jahr 2022 rund 43,5 Millionen Passagiere, die hier ankamen oder abflogen. Auf das Fliegen zu verzichten ist für viele keine Option, doch so kann es auch nicht weitergehen. Welche Alternativen haben wir also in Zukunft? Rund 3 % der jährlichen Emissionen gehen auf das Konto des Flugverkehrs. Das klingt zunächst nach wenig, man sollte diese Zahlen aber nicht unterschätzen, denn um den Klimawandel zu stoppen, zählt jede noch so kleine Veränderung. Wenn es uns nur gelänge, diese 3 % auf 0 % zu reduzieren, wäre das Klima noch lange nicht gerettet, aber es wäre ein guter Anfang. Insgesamt hat sich die EU zum Ziel gesetzt, die jährlichen Emissionen bis 2030 um 55 % gegenüber 1990 zu reduzieren. In der Schweiz wurden die Emissionen bereits um 18 Prozent gesenkt, in Deutschland sieht es so aus, als ob die Ziele deutlich verfehlt werden. Flugzeuge erzeugen Treibhausgase und zahlreiche Schadstoffe aus. Beim Flugverkehr ist nicht nur der CO2-Ausstoss zu beachten, sondern auch der Ausstoss von Stickoxiden und Wasserdampf. Letztere erzeugen in Flughöhe sogenannte Ozon- und Kondensstreifen. Diese hemmen die Wärmeabstrahlung der Erde und tragen so zur Klimaerwärmung bei. Reduktion der Emissionen Die vom Coronavirus geprägten Jahre 2020 und 2021 brachten einen starken Rückgang der Flugpassagierzahlen. Für die Fluggesellschaften war das kostspielig, für das Klima war es eine gute Atempause. Aus Umweltsicht hätten die Zahlen ruhig so niedrig bleiben können. Nun geht es aber wieder steil bergauf, und schon bald werden die Passagierzahlen wieder das Vorkrisenniveau erreichen. In normalen Zeiten wächst der Luftverkehr jährlich um etwa 5 %. Durch effizientere Technologien, Strategien und Prozesse ist es der Luftfahrtindustrie jedoch gelungen, den Kerosinbedarf vom Wachstum zu entkoppeln. So verdoppelt sich bei einer Verdoppelung der Passagierzahlen der Kerosinbedarf nicht, sondern steigt nur leicht an. Seit 2020 wächst der Luftverkehr sogar CO₂-neutral. Steigt der Kerosinverbrauch einer Fluggesellschaft durch mehr Passagiere, muss sie Zertifikate von Klimaschutzprojekten kaufen, um die zusätzlichen Emissionen zu kompensieren. Damit ist es zwar gelungen, die Emissionen des Luftverkehrs zu stabilisieren, aber noch nicht zu reduzieren. Die Emissionen zu reduzieren oder gar auf null zu bringen, wird die grosse Aufgabe der Fluggesellschaften in den nächsten Jahren sein. Doch viel Zeit bleibt nicht. Eine Lösung muss so schnell wie möglich gefunden werden. Deshalb läuft die Forschung für emissionsreduzierte oder emissionsfreie Flugzeuge auf Hochtouren. Im Fokus stehen dabei die Aerodynamik der Flugzeuge, die Nutzung Wasserstoff oder pflanzliche bzw. nachhaltige Treibstoffen anstatt Kerosin sowie die Entwicklung effizienterer Triebwerke. Alternative Ansätze Ein Passagierflugzeug mit Elektromotor ist in naher Zukunft ausgeschlossen, weil die heutigen Akkus und Batterien noch viel zu schwer sind. Man bräuchte Monsterbatterien von rund 200 Tonnen, um ein Flugzeug mit genügend Strom zu versorgen. Aber auch bei der Aerodynamik der Flugzeuge gibt es noch einiges rauszuholen. Allein durch effizientere und windschnittigere Formen liesse sich der Treibstoffverbrauch stark reduzieren. Ausserdem gilt Wasserstoff als einer der großen Hoffnungsträger für unsere Flugzeuge der Zukunft. Ein Konzept von Airbus ist es, grünen Wasserstoff, also Wasserstoff, der aus überschüssigem Ökostrom gewonnen wird, direkt am Flughafen herzustellen und die Flugzeuge damit zu speisen. Mit einer Brennstoffzelle, wie sie auch in Wasserstoffautos zum Einsatz kommt, kann dieser dann in Energie umgewandelt werden, um das Flugzeug anzutreiben. Das Problem dabei: Für Langstreckenflüge würde so viel Wasserstoff benötigt, dass er nicht gasförmig, sondern flüssig transportiert werden müsste. Um Wasserstoff flüssig zu halten, sind jedoch Temperaturen von minus 250 Grad Celsius nötig. Für Langstreckenflüge also nicht so geeignet, für Kurzstreckenflüge wäre es jedoch eine gute Lösung. Airbus hat bereits drei solcher wasserstoffbetriebenen Flugzeuge unter dem Namen „ZEROe“ vorgestellt. Sie sollen ab 2035 auf den Markt kommen. Bei Langstreckenflügen setzt man auf synthetische Treibstoffe. Synthetische Treibstoffe funktionieren wie normale Treibstoffe, nur dass sie klimaneutral sind und kein CO₂ in die Luft blasen. Schon heute wird ein Teil des Kerosins durch sie ersetzt. Da die Herstellung solcher Treibstoffe aber noch sehr teuer ist und noch viel Geld in die Forschung gesteckt werden muss, ist die Beimischung von synthetischen Treibstoffen heute noch sehr gering. Es wird nicht nur an einer Methode zur Herstellung synthetischer Kraftstoffe geforscht, sondern es werden viele verschiedene Ansätze verfolgt. Der Erfolg hält sich bisher in Grenzen, aber mit genügend Geld ist es durchaus möglich, dass hier in den nächsten Jahren bis Jahrzehnten ein großer Durchbruch gelingt. Fazit Im Grossen und Ganzen lässt sich sagen, dass die Aufgabe, das Fliegen zu revolutionieren, sicher keine einfache wird. Es sind noch grosse Hürden zu überwinden. Meiner Meinung nach sollte man nicht zu optimistisch sein, denn es wird sicher noch viele Jahre dauern, bis wir endlich klimaneutrale Flugzeuge am Himmel sehen werden. Dennoch bin ich zuversichtlich, dass sich in der Luftfahrt längerfristig gesehen noch vieles verbessern wird. Quellen: https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/mobilitaet-verkehr/querschnittsthemen/zivilluftfahrt/linien-charterverkehr.html https://www.klimaschutz-portal.aero/klimakiller-nr-1/ https://www.consilium.europa.eu/de/policies/climate-change https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/klima/inkuerze.html https://www.zdf.de/nachrichten/politik/klima-politik-gutachten-100.html https://www.klimaschutz-portal.aero/klimaneutral-fliegen/flugzeuge-von-morgen/ https://www.galileo.tv/technik/fliegen-in-zukunft-so-abgefahren-koennten-unsere-flugzeuge-bald-aussehen/ https://www.tagesschau.de/wirtschaft/technologie/flugzeuge-luftfahrt-klima-nachhaltigkeit-umwelt-101.html https://www.tagesschau.de/wirtschaft/airbus-grazia-vittadini-technikchefin-interview-101.html https://vm.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/studie-zur-herstellung-von-synthetischem-kerosin/ Weiterführende Links: Kann Fliegen jemals grün werden? https://www.youtube.com/watch?v=x5-PbyQ8w-M Wie fliegen wir in der Zukunft? https://www.youtube.com/watch?v=QtPoATNkgEU Fliegen mit Wasserstoff https://www.youtube.com/watch?v=QtPoATNkgEU Unglaubliche Flugkonzepte der Zukunft https://www.youtube.com/watch?v=UtlLNn5VyBA https://www.klimaschutz-portal.aero/ Weitere ArtikelZeig dein Talent für Zahlen!Ab ins AuslandRückblick next-step 2024Verkehrsschilder der GerechtigkeitPARK(ing) Day 2024Fiona Neuhauser Zuletzt aktualisiert: 06/2023