Der Earth Overshoot Day ist der Tag, an dem die Menschheit „auf Pump“ lebt. Dieses Jahr fällt er auf den 29. Juli. Das bedeutet, dass wir die natürlich verfügbaren Ressourcen der Erde bereits an diesem Tag fürs ganze Jahr komplett aufgebraucht haben. Der Earth Overshoot Day, auf Deutsch „Erdüberlastungstag“ oder „Weltüberlastungstag“, markiert jährlich den Tag, an dem die Menschheit sämtliche Ressourcen aufgebraucht hat, die unser Planet in diesem Jahr auf natürlichem Wege ersetzen könnte. Das heisst, wir machen „Schulden“ im Sinne der Nachhaltigkeit. Denn wir verbrauchen mehr, als weltweit nachwachsen kann. Übertragen auf das Berufsleben würde das bedeuten: Am Earth Overshoot Day haben wir unser gesamtes Jahresgehalt ausgegeben – auch den Teil, den wir noch gar nicht verdient haben. Wir strapazieren Belastungsgrenzen der Erde immer mehr, weshalb der Tag jedes Jahr ein bisschen früher erreicht ist. 2020 machte die weltweite Corona-Krise sich positiv bemerkbar. Statt dass der Erdüberlastungstag auf den 22. Juli gefallen ist war dieser erst am 22. August, also einen Monat später. Die Corona-Krise hatte also auch etwas positives^^ Wie das Coronavirus dem Klima hilft Leider keine nachhaltige Wirkung: Dieses Jahr ist der Earth Overshoot Day schon wieder im Juli. Doch was genau passiert am Earth Overshoot Day, wie wird er berechnet und was kann ich tun, um die natürlichen Ressourcen unserer Erde zu sparen? Was passiert am Erdüberlastungstag? Expert*innenen berechnen, wann die Ressourcen verbraucht sind, die innerhalb eines Jahres auch wieder nachwachsen könnten, also nachhaltig verfügbar sind. Das dahinter stehende Konzept und die Daten stammen vom Global Footprint Network (GFN), einer 2003 von Experten gegründeten international tätigen Nachhaltigkeitsorganisation mit Sitz in den USA. Mithilfe des ökologischen Fussabdruckes kann berechnet werden, wie viele Erden man mit seinem Lebensstil bräuchte. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern der Welt liegt unser Verbrauch (in den Industrie- und Schwellenländern) an „Erden“ leider sogar noch höher, als der Durchschnitt, weil wir ein extrem hohes Konsumniveau haben. (Grafik: © Global Footprint Network www.footprintnetwork.org) Diese Grafik von 2019 zeigt, wie viele Erden wir pro Jahr bräuchten, um unseren Bedarf zu decken, wenn die ganze Welt wie das jeweilige Land leben würde. Während man in Indien nur 0,7 Erden „verbraucht“, sind es in der Schweiz 2,8 – also höher als der Durchschnitt von 1,75. Wie wird die Überlastung berechnet? Für die Berechnungs des Earth Overshoot Days werden die natürlichen Bereitstellungskapazitäten der Erde und den Ressourcenverbrauch der Menschheit innerhalb eines Jahres erfasst und gegenübergestellt. Es wird auch geschaut, wie viele biologisch aktiven Flächen zur Verfügung stehen und wie viel Platz die Menschheit oder Bürger zur Erzeugung ihrer Nahrung, für Siedlungen und wirtschaftliche Aktivitäten in Anspruch nehmen. Die Berechnungen selbst sind sehr kompliziert, da jedes Land ganz unterschiedlich mit den natürlichen Ressourcen umgeht und auch unterschiedlich viele verbraucht. Wie ernst ist die Lage? Wie bereits erwähnt, tendiert die Menschheit dazu, immer mehr zu verbrauchen. Deshalb verlagert sich der Erdüberlastungstag seit 20 Jahren so gut wie jährlich immer weiter nach vorn. War es 1970 rechnerisch erst Ende Dezember so weit, war der Earth Overhoot Day im Jahr 2000 bereits im September erreicht. Inzwischen wirtschaftet die Weltbevölkerung nach Angaben von Global Footprint, als hätte sie 1,6 Erden zur Verfügung. Wir „verbrauchen“ derzeit also 60% mehr Natur als diese sich regenerieren kann. (Grafik: © Global Footprint Network www.footprintnetwork.org) Diese Grafik zeigt, wie sich der Earth Overshoot Day im Laufe der Zeit entwickelt hat. Dieses Jahr sind wir, „dank“ der Corona-Krise erstmals wieder auf dem Niveau von 2006. Konkret bedeutet das, dass wir mehr als eine halbe zusätzliche Erde benötigen, wenn wir weiterhin so leben wie bisher. Da wir mehr konsumieren, als die Erde nachproduzieren kann, hat das auch schwere Folgen für das Klima und führt zu Entwaldung, Bodenerosion und Klimawandel. Um zu verhindern, dass wir die Erde irgendwann komplett ausgebeutet haben, kann jede und jeder mithelfen, indem wir unseren ökologischen Fussabdruck berechnen und verringern: Ökologischer Fussabdruck berechnen - interaktiv Die Macher des Earth Overshoot Day haben einen Online-Rechner. Ressourcen Rechner Der Ressourcen-Rechner „Mein Ökologischer Rucksack“ rechnet den Abdruck deines Lebens von Wohnen bis Urlaub aus und zeigt ihn im Vergleich zum Durchschnitt und zum „Erlaubten“. Diverse CO2-Rechner WWF Footprint-Rechner Diverse CO2-Rechner helfen, die eigene Klimabilanz auszurechnen. FACT: Gemäss footprintnetwork.org war die Schweiz im Dezember 2006 das weltweit erste Land, das seinen nationalen Fussabdruck ausrechnete. Was wir tun können Auch wenn sich der Earth Overshoot Day dieses Jahr um fast einen Monat nach hinten verschoben hat, können wir davon ausgehen, dass er im nächsten Jahr wieder früher sein wird. Damit das Wohl und die Zukunft der Menschheit langfristig gesichert ist, müssen sich unsere Produktionsweisen und Konsumgewohnheiten generell ändern. Jede und jeder kann persönlich dazu beitragen, den Ressourcenverbrauch zu reduzieren: weniger und wenn, nachhaltig konsumieren (Lebensmittel-)Abfälle vermeiden Energie sparen saisonale Lebensmittel kaufen weniger Fleisch und tierische Produkte essen weniger mit dem Auto fahren – mehr zu Fuss gehen, das Fahrrad oder den ÖV nutzen … Weitere Tipps: Klimaschutztipps von aha-Jugendreporterin Hannah Nachhaltige Tipps in Bezug auf deine Ernährung Tolle Nachhaltigkeitstipps für deinen Alltag vom WWF Klimaschutz: 15 Tipps gegen den Klimawandel, die jeder kann 12 Produkte, die du nicht mehr kaufst, wenn du weißt, was sie anrichten Fleisch-Rechner für Vegetarier*innen und Fleischesser*innen Links Offizielle Website des Earth Overshoot Days Info zum Earth Overshoot Day von Utopia Spannender Artikel zum Earth Overshoot Day mit vielen Hintergrundinformationen Daten vom Global Footprint Network Das hinter dem Earth Overshoot Day stehende Global Footprint Network macht seine Daten sehr transparent. Wer will, kann in die Daten eintauchen und, weil es sich um Open Data handelt, diese auch weiterverarbeiten. Klimawandel und Greta Thunberg Du möchtest mehr über den Klimawandel erfahren? Dann bist du hier richtig. Weitere Umweltthemen die SDG’s, Plastikfrei(er) leben, Brände im Regenwald und gesunde Ernährung? Wir informieren dich regelmässig über Umweltthemen. Weitere ArtikelAb ins AuslandWeiterbildungsgutscheineBildung für alle!Vielfalt der Pride FlaggenMein erstes KontoGeneration Changemaker Zuletzt aktualisiert: 09/2023