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Rückblick next-step


Am 23. und 24. September fanden im SAL in Schaan die achten Berufs- und Bildungstage statt. Auch das aha war wieder mit einem Stand vertreten. Dort informierten wir die Jugendlichen über unsere Angebote: Das freiwillige Soziale Jahr in Liechtenstein und das Europäische Solidaritätskorps, welches Freiwilligeneinsätze im Ausland anbietet.

Unser Jugendteam-Reporter Laurin hat sich bei den Ausstellern und Besuchern umgehört. Für die Jugendlichen ist next-step eine gute Gelegenheit, die verschiedenen Berufe und Ausbildungen kennenzulernen. Viele wissen noch nicht, was sie nach der Schule machen möchten. Während am Freitag viele Schulklassen aus Liechtenstein die Ausstellung besuchten, waren es am Samstag viele Jugendliche, die mit ihren Eltern einen Rundgang machten.

Hier ein paar Impressionen von der Ausstellung 2022:

 

Oft gestellte Fragen


WAS LERNE ICH IM FSJ?

Das Motto des FSJ lautet: „Jede Erfahrung zählt!“ Neben praktischer Arbeit in den Aufnahme-Organisationen gibt es wöchentliche Bildungsmodule, wie
beispielsweise zu Kommunikation, Konfliktmanagement, neue Medien, Kampfkunst, Entspannung, Körperkompetenz, Interkulturelles, Politik, Musik, Bewerbung sowie eigene Präsentationen, Exkursionen, erlebnispädagogische Events, Supervision und Berufsorientierung.

BEGINN DES EINSATZES

Das nächste FSJ beginnt formal am 1. August 2023. 

WÖCHENTLICHE EINSATZZEIT 

Du bist wöchentlich zu 90% in der Aufnahmeorganisation und zu 10% in den begleitenden Bildungsmodulen aktiv. Die Module finden gemeinsam mit allen anderen Volontär:innen statt. 

BILDUNGSMODULE

In den Bildungsmodulen werden Wissen und Erfahrungen vertieft. 

Die Module umfassen rund 180 Stunden. Die Teilnahme ist obligatorisch. Das Angebot unterstützt dich, um in den täglichen Aufgaben in deiner Einsatzstelle zu reifen und deine sozialen Kompetenzen gezielt zu entwickeln. Die Module finden wöchentlich (in der Regel Mittwochnachmittag) statt. 

Die Inhalte sollen dir helfen, Situationen in den Einsatzstellen besser zu verstehen. Sie sind eine erste Einführung in Fachthemen sozialer Berufe und bieten zudem Einblick in verschiedene Aufgabenfelder und Ausbildungsstätten. Der Austausch untereinander, zahlreiche Übungen und spielerische Annäherung an soziale und persönliche Themen ermöglichen dir die Auseinandersetzung mit deinen Stärken und Perspektiven. 

Die Inhalte vermitteln Fachpersonen aus sozialen, kulturellen, wissenschaftlichen Berufen und aus der freien Marktwirtschaft. Deine Mitarbeit und die der anderen Volontärinnen trägt wesentlich dazu bei, dass diese Stunden zu einem spannenden Erlebnis werden.

Spass hat einen grossen Stellenwert im FSJ. Neben der Arbeit, die zum Teil sehr anstrengend oder belastend sein kann, möchten wir dir innerhalb der Aufnahmeorganisationen und im Rahmen der Bildungsmodule auch viele Inputs mit Spassfaktor anbieten.

Entwicklungschancen 

Neben der Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, dem bewussten
Wahrnehmen von Veränderungsprozessen zwischenmenschlicher Beziehungen und
dem Kennenlernen eigener Potentiale soll das FSJ dazu beitragen, im Sinne der
Entschleunigung die Bedeutung eines umsichtigen gesellschaftlichen Handelns in der
Herkunftsregion erlebbar zu machen. Junge Menschen können Vorbild für andere
sein, indem sie uneigennützig einen Beitrag zum Gelingen des Zusammenlebens
leisten, geprägt von Wissensdrang und Lebensfreude.

ABSCHLUSS

Du bekommst am Ende deines FSJ ein umfassendes Zertifikat. Das Zertifikat gilt in vielen weiterführenden Ausbildungen als Nachweis deines FSJ und unterstützt die Inhalte für das geforderte Vorpraktikum. Selbst bei einer Bewerbung in anderen Branchen haben Volontär:innen damit Pluspunkte gesammelt und sich bei der Jobsuche und Bewerbung leichter getan.

 

WAS MITBRINGEN?

Es bedarf keiner besonderen Qualifikation. Die Kandidatinnen und Kandidaten
müssen von sich aus motiviert, neugierig auf Neues, körperlich fit (soziale Arbeit ist
auch physisch anstrengend!!!) und psychisch belastbar sein. Religiöse Zugehörigkeit,
Staatsbürgerschaft oder formale Bildungsabschlüsse sind unerheblich.
Ich werde mittlerweile oft von jungen Menschen aus dem Ausland angefragt, ob sie
an dem Angebot teilnehmen dürfen. Meine Haltung dazu ist: Vorrang für das FSJ
Liechtenstein haben Menschen aus der Region; es gibt internationale
Volontariatsprogramme, die bei Bedarf nach Liechtenstein oder in die europäische
Welt führen (z.B. Europäischer Freiwilligendienst)

KÜRZERE DAUER ODER TEILZEIT MÖGLICH?

Es ist Ziel, ein ganzes Jahr in einer Einrichtung zu absolvieren, um sich mit der
Routine eines ganzen Jahres in derselben Tätigkeit konfrontiert zu sehen. In
manchen Aufnahmeorganisationen kann man nach einer bestimmten Zeit intern den
Arbeitsplatz wechseln, aber grundsätzlich bleibt man an einem Ort. Es sind keine
„flexiblen“ (also mit weniger als 100% Präsenz) Arbeitszeiten vorgesehen, weil das
FSJ auch kein Teilzeitjob ist.

 

ARBEITSZEITEN

Grundsätzlich sollen die Volontär_innen, die ja nicht als billige Arbeitskräfte
eingesetzt sind, nur unter der Woche zu üblichen Arbeitszeiten tätig sein.
Aber das ist genau der Punkt: Weil vielfach in sozialer Arbeit eben rund um die Uhr
an 365 Tagen des Jahres gearbeitet wird (Einrichtungen wie Landesspital,
Pflegeheime und andere Wohneinrichtungen), erhalten die Volontär_inn_en bei uns
auch gelegentlich die Möglichkeit, sich im Spät- oder Wochenenddienst ein Bild zu
machen, wie es im sozialen Kontext auch dann präsente Kräfte braucht.
Der Schwerpunkt für Dich liegt aber bei der Arbeit immer unter der
Woche.

TEILNAHME NUR FÜR LIECHTENSTEINER:INNEN MÖGLICH?

Muss ich unbedingt aus Liechtenstein kommen? Oder können auch
Schweizer und EU-Bürger am FSJ teilnehmen?
Die Nationalität der Teilnehmenden steht nicht im Vordergrund.
Natürlich macht es Sinn, aus der Gegend zu kommen, in der man sich
engagieren will; schlussendlich geht es auch um die tägliche Anreise am
frühen Morgen. Darum: Es sind alle willkommen, die im Rheintal oder
in „Sichtweite“ von Liechtenstein leben und hier einen Wohnsitz haben.
Weiter entfernt Lebende bitte im Einzelfall nachfragen. Ein Zuzug nach
Liechtenstein aufgrund des FSJ ist nicht vorgesehen und würde auch
ausländerrechtlich nicht funktionieren.

DEUTSCH NICHT ALS MUTTERSPRACHE?

Was ist, wenn eine Kandidatin oder ein Kandidat die deutsche Sprache nicht
muttersprachlich beherrscht?
Grundsätzlich wäre das nicht so schlimm, wenn wir davon ausgehen, dass
während des FSJ ja auch ein sprachlicher Kompetenzerwerb dazukommt. Die
Erfahrung zeigt jedoch, dass es dann sehr schwierig ist, einerseits den sehr
abwechslungsreichen Bildungs-Modulen zu folgen, um sich miteinander
kompetent austauschen zu können. Andererseits bedarf es im
alltäglichen Umgang mit Klienten(systemen) der Beherrschung der
deutschen Sprache, was in Liechtenstein noch dadurch erschwert wird,
als die lokale Sprache ein alemannischer Dialekt ist. Und drittens zeigt
die Erfahrung ebenso, dass in vielen Berufen (unabhängig von den
„sozialen“ Berufen) die Sprachkompetenz bei der Aufnahme in eine
Berufslehre eine sehr grosse Rolle spielt. Nicht zuletzt wegen der
schulischen Anforderungen.
Mindestanforderung ist B2, besser noch: C1
(vgl. http://www.europaeischer-referenzrahmen.de/sprachniveau.php)

JÜNGER ALS 17?

Ich bin noch nicht 17, wenn mein Wunschtermin für den Einstieg stattfindet. Was
soll ich tun?
Grundsätzlich gilt natürlich die Altersvorgabe. Die macht deswegen Sinn, weil es
ja auch um Verantwortung und Haftung geht. Manche junge Menschen sind aber
auch schon mit 16 ganz schön auf zack; also bewirb Dich trotzdem. Allerdings
müssen dann Deine Eltern (wie bei allen, die noch nicht volljährig sind) auch
mitunterschreiben und beim Vorstellungsgespräch dabei sein

FSJ Kontakt


Start des nächsten Jahrgangs ist im August. Du kannst dich hier für den nächsten Durchgang bewerben.

 

Ein Jahr für die Gesellschaft


Fünf junge Teilnehmer haben am 1. August ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in Liechtenstein begonnen.Das FSJ ist eine Form des sozialen Engagements. Wer sind die Teilnehmer und welche Aufgaben haben sie?

Die Freiwilligen sitzen in einem Sesselkreis. Lucy (17) ist in der Liechtensteinischen Alters- und Krankenhilfe (LAK) in Schaan. Sie wollte von Anfang an ins LAK. «Ich habe ein grossartiges Team, meine Kollegen erklären mir alles. Zu meinen Aufgaben gehört Tisch decken und Unterstützung beim Essen, Aufräumen, aber ich gehe auch mit Bewohnerinnen zum Frisör und nach draussen.»

Luis (16) ist auch ein Freiwilliger und Teil des Teams im LAK Eschen. Sein neuer Alltag unterscheidet sich vom bisherigen Schulleben. «Am Anfang hatte ich Mühe mit dem Stehen. Am ersten Tag bin ich nach Hause gekommen und direkt eingeschlafen.» Lucy sagt über den Umstieg: «In der Schule haben wir uns oft nur fünf Minuten am Tag bewegt. Jetzt ist es umgekehrt. Es kommt vor, dass ich nur fünf Minuten am Tag sitze. Hinsetzen fühlt sich einfach falsch an, da mache ich ja nichts. Lieber bin ich bei den Bewohnern und unterhalte mich mit ihnen.» Lana (18) arbeitet im Heilpädagogischen Zentrum (HPZ) in Schaan. Sie unterstützt eine Lehrperson und ihre Klasse mit zehn Kindern. Valeria (16) ist im Landespital in Vaduz und Geovanna (18) im Kinderhaus der Waldorfschule in Schaan.

Alltagsmanagement im LAK
Wie ist der neue Arbeitsalltag in der Einsatzstelle? Nach mehr als drei Wochen bewegt sich Lucy mit Selbstverständlichkeit durch das Haus St. Laurentius. Das Gebäude ist modern mit viel Holz, grossen Fenstern und begrünten Aussenbereichen. An der Wand im Wohnbereich hängt eine Gitarre. Es ist Frühstückszeit auf der Alzheimerstation im LAK Schaan. Lucy ist im sogenannten Alltagsmanagement und mitverantwortlich für Mahlzeiten, die Mitarbeiterinnen nennen die Abteilung kurz Alma. Auf Spanisch oder Portugiesisch bedeutet das Geist oder Seele. «Geht’s dir gut? Was kann ich für dich tun?», fragt Lucy eine Frau. Sie achtet auf die Bedürfnisse der Bewohner. «Ein paar mögen kein Schwarzbrot. Einer mag keinen Spinat. Bei einigen muss ich schauen, dass sie nicht zu viel Zucker essen, wegen der Diabetes.» Lucy räumt das Frühstück fertig ab, bald wird sie mit ihrem Dienst für diesen Tag fertig sein. Am Nachmittag steht ein Bildungsmodul am Programm.

Bildungsmodul für Freiwillige
Die Sonne scheint durch die Dachfenster in den grossen Raum. Auf der Bühne stehen fünf Personen. Juliana leitet die Übung «Bei uns gibt es alles und wir zoomen hinein ins Detail. Ich bin ein Auge.» Schnell kommen Antworten. Wimpern, Augenlied, Iris. Sie befinden sich mitten in einer Improvisationsübung. Die jungen Menschen sind fokussiert auf den Moment, lachen. Bildungsmodule wie dieser Workshop finden einmal wöchentlich statt. Die Teilnehmer können in Modulen wie Improvisationstheater in der «Kreativ Akademie» in Vaduz, Nothilfekurs oder Bewerbungstraining viel lernen. Diese Seminare ermöglichen den jungen Menschen den regelmässigen Erfahrungsaustausch, wie es ihnen in ihren Einsatzstellen geht.
Andrea Elmer-Strobl ist die Koordinatorin des FSJ und plant das Jahr gemeinsam mit den Volontären. «Die Bildungsmodule sollen die Teilnehmenden stärken und sie unterstützen, ihre Meinung zu vertreten. Das ist kein rein formaler Unterricht. Die Module sind abwechslungsreich zu Themen, wie Kommunikation, digitale Medien oder Berufsorientierung. Auch die Aufnahme eines Podcast ist geplant.» Nach neun Jahren wechselte in diesem Jahr die FSJ-Trägerschaft vom Verein Transfer zum «Aha – Tipps & Infos für junge Leute». Der Freiwilligendienst im sozialen Bereich dauert 12 Monate. 180 Stunden verbringen die Teilnehmer dabei in den Modulen. Die Bewerbung für das FSJ geht direkt an das «Aha» und in der Bewerbung werden die Wünsche der Teilnehmer abgefragt. «Ich denke, alle haben die Stelle bekommen, die sie wollten», sagt Andrea Elmer-Strobl.

Inspiration für Berufswahl
Im Freiwilligen Sozialen Jahr können die jungen Interessierten in verschiedene soziale Berufe schnuppern und herausfinden, ob sie in diesem Bereich die eigene Berufung sehen. Die Organisationen profitieren von der Unterstützung und der unvoreingenommenen Herangehensweise der Freiwilligen. Sonja Gündling-Graf von der Alzheimerstation im LAK Schaan sagt über die guten Erfahrungen: «Die Bewohner schätzen den Kontakt zu den jungen Leuten sehr. Sie nehmen die Personen mit einem anderen Blick wahr. Sie haben einen anderen Zugang als wir von der Pflege.» Die Freiwilligen arbeiten weder umsonst noch kostenlos. Es gibt einen monatlichen Lohn inklusive Sozialabgaben. Die Verpflegung am Arbeitsplatz und die Kosten für den Arbeitsweg übernimmt das Programm. Aber der eigentliche Lohn ist die soziale Erfahrung.

Über die Autorin

Monika Schneider-Mendoza (30) aus Wiener Neustadt (Ö) absolviert derzeit an der Universität Liechtenstein die 12. Internationale Sommerakademie für Journalismus und PR.

 

 

 

 

 

 

 

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