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Wege aus dem digitalen Schönheitswahn


 

In einem Zeitalter, in dem soziale Netzwerke nicht nur als Bühne, sondern auch als Spiegel des Selbst dienen, wächst unter Jugendlichen der Druck, idealisierten Schönheitsstandards zu entsprechen. Eine kürzlich durch Saferinternet.at in Österreich durchgeführte Studie zeichnet ein beunruhigendes Bild, das sicherlich auch für junge Menschen in Liechtenstein Relevanz hat: Mehr als die Hälfte fühlt sich durch perfekt inszenierte Körperbilder im Netz in die Ecke gedrängt, ein Viertel denkt sogar über Schönheitsoperationen nach. Doch es gibt Hoffnung – und die kommt in Form von gezielten Angeboten, wie dem neuen Workshop „Reality Check: Digitale Balance in der Influencer:innen-Welt“, initiiert vom aha.

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Wisst ihr, was Beauty-Filter wirklich mit uns machen? Klar, sie können uns auf Fotos mega gut aussehen lassen. Aber aufgepasst: Zu viel Filter-Zauber verändert unser Bild von Schönheit.  Wir fangen an, uns selbst anders zu sehen, vielleicht nicht mehr so cool, wie wir wirklich sind. Besonders bei uns Jungen kann das voll ins Selbstvertrauen gehen. Die Influencerin Silvi Carlsson fragt: Wie beeinflussen uns diese Filter? Viele antworten, sie erkennen sich ohne Filter kaum wieder.  Das ist crazy, oder? Lasst uns drüber reden: Filter für Fun oder zu viel Schönheitsdruck?  Und immer dran denken: Echte Schönheit braucht keinen Filter. Jede:r von uns ist auf seine/ihre eigene Art schön!

 

Studie: Schönheitsideale im Netz – Jugendliche unter Druck


Infografik zur Studie „Schönheitsideale im Internet“ 2024 (Saferinternet.at, studioback.at)

 

Der Druck der perfekten Körperbilder

In einer neuen Studie, veröffentlicht von saferinternet.at, wurde festgestellt, dass Jugendliche sich durch die idealisierten Körperbilder im Internet stark unter Druck gesetzt fühlen. Mehr als die Hälfte der Befragten (53%) haben ihr Aussehen aufgrund von Social Media schon einmal verändert, 33% finden sich mit Filtern schöner, und über ein Viertel (28%) hat sogar Schönheitsoperationen in Betracht gezogen. Insbesondere Social Media und Influencer:innen spielen eine grosse Rolle bei der Beeinflussung der Selbstwahrnehmung junger Menschen.

Die Rolle von Social Media

Die Studie zeigt, dass zwei Drittel der Jugendlichen (65%) einen Zusammenhang zwischen Social Media und ihrem eigenen Schönheitsempfinden sehen. 71% sind sogar der Meinung, dass man sich aufgrund von den (bearbeiteten) Bildern in sozialen Netzwerken häufig(er) mit anderen vergleicht, was oft zu negativen Gefühlen führt. Die grosse Mehrheit der Befragten (59%) legt Wert darauf, auf Bildern schön auszusehen, und 51% sagten aus, dass sie auch auf ihre Figur achten, um schlank/fit zu erscheinen. Die Jugendlichen nutzen dabei häufig Tricks wie Licht, Posen und Bearbeitungsfilter, um möglichst gut auszusehen.

Umgang mit unrealistischen Schönheitsidealen

Jugendliche berichten auch von Beleidigungen bezüglich ihres Aussehens im Internet. Um sich dem Druck der Schönheitsideale zu entziehen, wenden sie verschiedene Strategien an: Sie arbeiten an der Selbstakzeptanz, versuchen, sich nicht unter Druck setzen zu lassen, und führen einen Reality Check durch, um die Diskrepanz zwischen Online-Darstellungen und der Realität zu erkennen. Ein bewusster Umgang mit sozialen Netzwerken und gegenseitige Unterstützung im Freund:innenkreis sind ebenfalls wichtige Massnahmen.

Influencer:innen, Macht und Marketing

In der digitalen Welt nehmen Influencer:innen eine zentrale Rolle ein, besonders wenn es um Schönheitsideale und Selbstwahrnehmung geht. Sie sind nicht nur Trendsetter, sondern auch mächtige Marketinginstrumente. Die Studie offenbart, dass 84% der befragten Jugendlichen Influencer:innen folgen. Und knapp drei Viertel der Jugendlichen (74%) glauben, dass sie und andere Jugendliche durch Influencer:innen in den Bereichen Beauty und Fitness in ihrer eigenen Selbstwahrnehmung beeinflusst werden. Viele Jugendliche fühlen sich durch die von Influencer:innen präsentierten Bilder dazu bewegt, ihr Aussehen zu verändern oder sogar Produkte zu kaufen, die diese bewerben. Mehr als die Hälfte der Befragten (53%) haben schon mindestens einmal ein Produkt gekauft, das ihnen von einem/einer Influencer:in empfohlen wurde.

Weitere Infos zur Studie gibt es hier:

Herausforderungen und Lösungsansätze

Obwohl Jugendliche sich der negativen Einflüsse bewusst sind und Strategien kennen, um sich zu schützen, fällt es ihnen oft schwer, diese umzusetzen. Eltern und Lehrkräfte spielen eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung der Jugendlichen. Sie sind gefordert, ihre Medienkompetenz zu stärken und junge Menschen in einem kritischen Umgang mit Schönheitsidealen zu begleiten. Die Studie betont auch die Verantwortung der Plattformbetreiber:innen, für mehr Diversität zu sorgen und bearbeitete Bilder entsprechend zu kennzeichnen.

Diese Ergebnisse zeigen, wie wichtig es ist, ein gesundes körperbezogenes Selbstbild zu fördern und Jugendliche in ihrer Entwicklung zu unterstützen, frei von den Zwängen unrealistischer Schönheitsideale.

Gemeinsam stark: Aufruf zu mehr Authentizität

Mirjam Schiffer betont, dass der Weg zu einem gesunden Selbstbild eine gemeinsame Anstrengung erfordert. Eltern, Schulen und die Gesellschaft müssen Hand in Hand arbeiten, um den digitalen Schönheitsdruck zu mindern. „Wir müssen für mehr Echtheit in den sozialen Medien sorgen und junge Menschen dazu ermutigen, sich selbst zu lieben, wie sie sind.“

Der „Reality Check“-Workshop

Der vom aha konzipierte Workshop bietet einen sicheren Raum, in dem Jugendliche ihre Mediennutzung reflektieren und ein kritisches Bewusstsein für die Darstellungen in sozialen Medien entwickeln können. „Wir möchten ein Umfeld schaffen, in dem junge Menschen lernen, sich selbst und andere nicht nach unrealistischen Standards zu beurteilen“, erklärt Schiffer.

Aufruf zu gemeinsamen Anstrengungen

Eltern, Schulen und die Gesellschaft sind aufgerufen, Jugendliche im Umgang mit digitalen Schönheitsidealen zu unterstützen. „Für mehr Authentizität in sozialen Medien zu sorgen und die Kennzeichnung von bearbeiteten Bildern zu fördern, ist eine gesellschaftliche Aufgabe“, schliesst Schiffer ab. Der „Reality Check“-Workshop ist ein wichtiger Schritt, um Jugendliche in Liechtenstein zu einem gesunden Selbstbild in der digitalen Welt zu befähigen.

 




Zuletzt aktualisiert: 02/2024
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