Wenn die Seele leidet – was du über psychische Erkrankungen wissen solltest. Helpchat Belastet? Angespannt? Bedrückt? Niedergeschlagen? Angstgefühle? Schreibe uns dein Anliegen oder Problem auf Helpchat: Wir bieten dir eine erste Hilfe, beraten dich und informieren dich über Unterstützungs- und Therapieangebote. Unsere Onlineberatung ist für dich kostenlos und absolut vertraulich. Kurz und bündig Wenn man körperlich krank ist, merkt man das in der Regel relativ schnell. Schwieriger ist das bei den psychischen Erkrankungen wie Depression, Schizophrenie oder Burnout. Doch was bedeutet das Wort „Psyche“ überhaupt? Übersetzt heisst es nichts anderes als „Seele“ oder „Geist“. Der Begriff fasst auch all das zusammen, womit sich die Psychologie (Lehre vom Verhalten) und Psychiatrie (medizinische Fachrichtung, zuständig für psychische Erkrankungen) beschäftigt. Bei Menschen die an einer psychischen Krankheit leiden verändert sich das Denken, die Gefühle, das Handeln und die Wahrnehmung. Psychische Krankheiten sind in unserer Gesellschaft oftmals ein Tabu: Niemand spricht gerne darüber und Betroffene schämen sich. Dabei ist eine psychische Krankheit ist eine Krankheit wie jede andere: Wer sich einen Arm bricht bekommt in der Regel einen Gips, geht vielleicht zur Physiotherapie und baut die Muskeln nach und nach wieder auf. Genauso ist es auch bei einer psychischen Krankheit: Man bekommt therapeutische Hilfe, oder redet mit anderen Betroffenen in einer Selbsthilfegruppe über seine Probleme. Oftmals werden auch Medikamente eingesetzt damit die Betroffenen einen normalen Alltag führen können. Ab wann gilt man als psychisch krank? Grundsätzlich ist der Krankheitsbegriff in der Medizin definiert aber schwer einzuschätzen. In wie fern du krank bist und wie sehr, wird vor allem durch dein persönlich erlebtes Leid bestimmt. Es ist in einer Zeit wie dieser nicht immer einfach psychisch stabil zu sein. Fast jede/r Gefühlsschwankungen oder depressiven Phasen nach denen man anschliessend psychisch stabil weiterlebt. Wenn man beispielsweise trauert und wieder Halt findet, ist dies nicht weiter schlimm, sondern ganz normal. Zu unterscheiden ist, wie lange man Phasen der Trauer, Wut, Angst, Verwirrtheit oder Paranoia durchgeht und in welchen zeitlichen Abständen sie vorkommen. Wenn sie lange andauern oder immer wieder auftreten, dann empfehlen wir dir mit einem Psychotherapeuten Kontakt aufzunehmen. Dieser kann mit dir über deine Probleme sprechen und dir allenfalls eine Diagnose stellen. Vor allem wenn du das Gefühl hast, dich selbst zu verlieren und du nicht mehr auf deinen zufriedenen Pfad gelangst, empfehlen wir dir Hilfe zu suchen. Häufigkeit Viele Menschen wissen bereits was psychische Krankheiten sind, jedoch nicht ab wann man als psychisch krank gilt. Dabei sind psychische Erkrankungen heutzutage sehr häufig. Nach einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (kurz WHO) leidet weltweit jeder vierte Arztbesucher/jede vierte Arztbesucherin daran. Man kann jedoch annehmen, dass es mehr Menschen sind, da viele Menschen keine Hilfe in Anspruch nehmen (wollen) und mit ihrer Krankheit weiterleben. Psychische Störungen gehören zu den häufigsten Beratungsanlässen in allgemeinmedizinischen Praxen. Einen interessanten Artikel über die Häufigkeit von psychischen Erkrankungen findest du hier. Merke dir: • Jede/n kann eine psychische Erkrankung treffen – auch dich, und niemand sucht sich das aus. • Man kann seine Vergangenheit und die psychischen Verletzungen nicht ändern – man hat keine Schuld . • Umso mehr Menschen für das Thema psychische Erkrankung informiert sind, desto weniger Vorurteile bleiben bestehen. • Menschen, die zu ihrer Erkrankung stehen, sind in dem Sinne starke Menschen, da sie sich der Öffentlichkeit ohne Scham zeigen und deren Vorurteile abbauen möchten. Ursachen für psychische Erkrankungen Die Ursachen für psychische Erkrankungen sind von Person zu Person unterschiedlich. Es können verschiedene Faktoren zusammenkommen, welche wiederum verschieden stark ausgeprägt sind. Psychische Erkrankungen entstehen durch ein Zusammenspiel zwischen persönlicher Verletzbarkeit und der Umwelt in der man aufwächst. Aus folgenden Punkten können psychische Erkrankungen entstehen: Traumatisierende Ereignisse Als seelisches Trauma wird in der Psychologie eine seelische Verletzung bezeichnet, die unterschiedlich schwer bzw. tiefgreifend sein kann. Ein Trauma ist ein Zustand intensiver Hilflosigkeit, die die eigenen Bewältigungsmöglichkeiten überschreiten. Einige Beispiele dafür sind: Krieg, Naturkatastrophen, Vertreibung, Vergewaltigung, Überfälle, schwere Unfälle, Verlust von nahestehenden Menschen, lang andauernde Manipulation, lebensbedrohliche Krankheiten, emotionaler Missbrauch, zu wenig Liebe und Bestätigung in der Kindheit, Scheidung, zu hohe Anforderungen und Erwartungen, Mobbing, schlechte Noten, ein sehr peinliches Ereignis etc. Schwaches Selbstvertrauen All die vorangehenden Beispiele prägen unsere Persönlichkeit sehr stark und können sich negativ auf unser Selbstvertrauen auswirken. Wenn zur Verletzlichkeit noch Stressfaktoren dazu kommen, kann eine psychische Erkrankung entstehen. Drogenbedingte Erkrankung Drogenmissbrauch ist ein häufiger Auslöser oder Verstärker einer psychischen Erkrankung. Man verliert sich dabei in Traumwelten, zum Teil fern von der Realität. Es können Paranoia und Wahnvorstellungen entstehen, die im schlimmsten Fall chronisch werden. Erbliche Bedingungen Wenn ein naher Verwandter psychisch krank ist, kann dies auch vererbt werden, muss aber nicht. Das Risiko ist um ein wenig höher als bei Menschen mit einer gesunden Familie. Aber auch diese Menschen können sehr wohl psychisch erkranken. Hochsensibilität Vorweg ist zu sagen, dass Hochsensibilität keine Krankheit ist. Ungefähr 20% aller Menschen werden als hypersensibel eingeschätzt. Hypersensible Menschen nehmen Geräusche, Farben und Gefühle viel stärker war als normale Menschen. Da sie ihre Sinneswahrnehmungen so stark wahrnehmen sind sie einem höheren Risiko ausgesetzt, psychisch zu erkranken. Oft sind jedoch solche Menschen sehr erleichtert sobald sie herausfinden, dass sie viel sensibler sind als andere Menschen und lernen dann besser damit umzugehen. Unter anderem auch weil hoch sensiblen Menschen ein grosses Einfühlvermögen und grosse Kreativität zugesprochen wird. Einige Forscher sehen auch einen positiven Zusammenhang zwischen Hochsensibilität und Hochbegabung. Zu hohe Erwartungen Der Mensch soll nach unserem System vor allem funktionieren, arbeiten und sich anpassen, nicht frei und zufrieden leben. So können durch die Idealvorstellungen und dem Perfektionismus der Gesellschaft und auch von Eltern, Bekannten und Freunden zu hohe Erwartungen entstehen, die du niemals erfüllen kannst. Dies nagt bei sensiblen oder hochmotivierten Menschen zwangsläufig an deren Zufriedenheit und lässt sie depressiv werden. Es ist deshalb wichtig deine eigenen Ziele und Erwartungen zu kennen und dich nach denen zu richten. Anstatt das Leben zu leben, das man dir vorschreiben möchte. Neben diesen genannten Ursachen gibt es aber noch weitere mögliche Ursachen wie beispielsweise hormonelle Störungen bei Schwangerschaft oder Pubertät, Neurotransmitterstörungen (Wenn die Nerven die Botenstoffe nicht mehr korrekt weitergeben) oder Erkrankungen die durch die Einnahme von Medikamenten hervorgerufen werden. Jung und psychisch krank. Kerstin berichtet im folgenden Video über ihre psychische Krankheit deren Ursachen und ihren Alltag: Behandlung und Vorbeugung Viele psychische Erkrankungen sind heute gut behandelbar und betreffen viele Menschen nur einmal im Leben. Je nach Schweregrad der Erkrankung kommen verschiedene Methoden zur Behandlung in Frage. Im Allgemeinen werden eine psychologische Betreuung und Medikamente empfohlen. Beides sind effektive Mittel, die zu einer Verbesserung beitragen. Man muss jedoch selbst für sich herausfinden, welche Methoden akzeptabel und der eigenen Genesung behilflich sind. Durch den eigenen Leidensdruck bzw. durch den Leidensdruck der Umgebung kommt es im schlimmsten Fall zur Einlieferung in eine Psychiatrie. In den Psychiatrien werden zuerst die Symptome durch Medikamente behandelt. Psychotherapie bzw. persönlichkeitsfördernde Therapien wären dringend notwendig, sind aber noch die Ausnahme. Im folgenden Video berichtet Jana über den Alltag in einer Psychiatrie und wie es ihr mit ihrer Erkranung – dem Borderline-Syndrom – ergeht: So kannst du eine psychische Erkrankung vorbeugen: Psychoedukation bzw. Recherche über psychische Erkrankungen und psychische Gesundheit beispielsweise mit Selbsthilfebücher. Selbsthilfe durch Selbstfindung und einen starken Willen. Also durch das Erkennen bzw. Formulieren deiner Ziele, Stärken und Schwächen. Körperliche Betätigung wirkt durch die Ausschüttung von Glückshormonen positiv auf unsere Psyche aus. Zudem trägt Sport zu einem gesunden Körper und Lebensstil bei. Yoga bzw. Asanas-Übungen gelten als besonders effektiv, da sie Körper und Geist vereinen. Ist der Körper gesund, fühlt sich auch unsere Psyche gesünder. Umgekehrt gilt das gleiche. Nüchtern sein. Je mehr Drogen du konsumierst, desto anfälliger bist du für psychische Erkrankungen. Das heisst – Je weniger Drogen du nimmst, desto schneller wird sich deine Psyche erholen und sich auf die Realität richten können. Auch dein Körper wird dir dankbar sein. Eine gesunde Ernährung wirkt sich ebenfalls positiv auf deine Psyche aus. Wenn du bei diesem Thema unsicher bist kannst du dich auch mit einem Arzt oder Ernährungsberater in Verbindung setzen. Meditation Falls du den Verdacht hast, dass du oder jemand den du kennst, an einer psychischen Erkrankung leiden, kannst du folgendes tun: Psychologische Beratung und Psychotherapie bzw. Hilfe anfordern durch eine ausgebildete Fachkraft. Auch Heilpraktiker/innen wie Mentaltrainer/innen, Kinesiolog/innen oder ähnliche Fachkräfte können dir weiterhelfen. Beachte dabei jedoch, dass du die Sitzungen mit dem Experten/in als angenehm empfinden solltest. Falls nicht, empfehlen wir dir nach jemand anderem zu suchen. Eine Liste mit Ansprechpersonen findest du hier. Medizinisches Fachpersonal kann dir Medikamente bzw. Psychopharmaka verschreiben, die die Symptome lindern. Homöopathie kann ebenfalls ein bewährtes Mittel sein. Bewältigungsstrategien erarbeiten: Früherkennung der Symptome, Umgang mit der erneuten Krise, frühzeitiges Kontaktieren einer Fachperson Selbsthilfegruppen können sehr hilfreich sein da man durch diese andere Perspektiven kennenlernt und lernt über seine Krankheit offen und ehrlich zu sprechen. Eine Liste mit Selbsthilfegruppen in Liechtenstein gibt es hier. Spezifische Vergangenheitsbewältigung mit Hilfe von Fachkräften: Vergebungszeremonien, Meditationen, Hypnose etc. Oft liegt der Grund von Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen an einem Trauma bzw. seelischen Verletzung im Kindesalter oder später im Leben. Mit Hilfe von psychosozialer Beratung durch Sozialarbeiter/innen: Die gesamte Lebenssituation der betroffenen Person anschauen: Tagesablauf, Arbeitssituation (evt. einen entsprechenden Arbeitsplatz finden, rechtlichen Seiten, Vereinbarkeit mit der persönlichen Situation, usw.), finanzielle Situation (Krankenkasse, Pensionskasse, IV, usw.), die familiäre Situation. Tipps und Hilfe für Angehörige Für Angehörige von Menschen mit psychischen Erkrankungen ist die Situation meist genauso schlimm wie für die Betroffenen. Viele fragen sich – Wie kann ich helfen? Was kann ich tun? Um frühzeitig einen Ausbruch oder eine Krise zu erkennen, ist es wichtig sich über das Thema zu informieren. Es ist somit empfehlenswert die dazu nötigen Informationen bereits vor einem Ausbruch einer Krankheit zu beschaffen. Eine Beratung mit einem Psychologen oder dem Amt für soziale Dienste ist im Krisenfall optimal. Verständnis aufbringen Vorurteile und Schuldzuweisungen sind immer fehl am Platz, da sie die Situation bzw. die Kommunikation mit dem Erkrankten im Allgemeinen verschlimmern! Es ist immer ratsam ein persönliches Gespräch zu suchen und so eventuell herauszufinden, wo die Probleme liegen. Wenn du offen und ernsthaft zuhörst, anstatt mit Ratschlägen zu konfrontieren wird sich der Kümmernde bestimmt wohl mit dir fühlen. Falls du eine Idee oder einen Ratschlag haben solltest, könntest du es auch so verpacken. „Ich persönlich würde mir Hilfe suchen“ anstatt „Du solltest dir Hilfe suchen“. Möchte der Betroffene nicht sprechen, dann solltest du das ebenfalls akzeptieren. Du solltest jedoch erwähnen, dass du als Gesprächspartner immer für diejenige Person verfügbar bist. Einfühlvermögen, Geduld und Akzeptanz sind somit gefragt! Im Notfall Wenn jemand droht sich selbst oder anderen zu schaden und du nicht mehr weiterweisst, ist es am besten, wenn du die Polizei 117 oder die Sanität 144 kontaktierst. Es ist ebenfalls möglich das Kriseninterventionsteam (KIT) in Liechtenstein oder die Telefonseelsorge unter 147 zu kontaktieren. Selbstschutz Viele Angehörigen gehen sehr emotional mit dem Thema um, da sie den Erkrankten bzw. die Erkrankte ja sehr nahestehen und ihnen helfen möchten. Es liegt also auch auf den Freunden und Verwandten eine grosse psychische Last. Ab einem gewissen Zeitpunkt wirst du als Angehöriger/Angehörige für dich erkennen müssen, dass du alles in deiner Macht stehende getan hast um zu Helfen. Spätestens da solltest du dir unbedingt Hilfe bei einer Fachstelle suchen. Es ist sehr wichtig, dass du deine eigenen Freiräume bewahrst und Zeit für deine Hobbies hast. Um mit deiner persönlichen Last besser umzugehen, stehen dir, wie für Betroffene, psychotherapeutische Beratung und Selbsthilfegruppen zur Verfügung. Interventionen Interventionen von Familienangehörigen mit den Betroffenen zeigten in der Vergangenheit positive Wirkung. Es handelt sich dabei um eine spontane Gesprächsrunde, die teils von einer Fachkraft geführt wird. Sie bieten Angehörigen die Möglichkeit, den Betroffenen wissen zu lassen, wie man sich fühlt. Dabei gilt aber wieder dies nicht als Vorurteil zu verpacken. Also nicht „Du tust mir immer weh.“ Sondern so zu formulieren, dass es objektiv klingt wie zum Beispiel „Mir tut es weh, wenn ich sehe, dass es dir nicht gut geht. Der Grund dafür ist, dass ich die Liebe und mir Sorgen um dich mache.“ In einer Intervention geht es darum dem Erkranken zu vermitteln, dass du ihn liebst und nur das Beste für ihn möchtest. Nicht wie schlecht und ungehorsam er oder sie sich benimmt und allen damit schadet. Vorurteile abbauen Psychisch erkrankte Menschen haben oft mit Vorurteilen zu kämpfen. Dies macht die Genesung der Betroffenen noch schwieriger als sie bereits ist. Gängige Vorurteile sind: Menschen mit Psychosen seien unberechenbar, gefährlich, träge, dumm und unheilbar. Sie seien gespaltene Persönlichkeiten und die Eltern Schuld an der Erkrankung. Diese Vorstellungen sind schlichtweg falsch. In allen Situationen, auch in der Krankheit, bleibt der Mensch, Mensch. Niemand soll auf Grund der Andersartigkeit oder auf Grund des Erlebens einer «anderen, traumartigen Welt» stigmatisiert und diskriminiert werden. Nicht ausgrenzen, sondern einfühlsam und behutsam helfen, integrieren bzw. miteinbeziehen ist das Ziel. Möglichkeiten Vorurteile abzubauen und Verständnis aufzubauen: • Informiere dich über psychische Erkrankungen und psychische Gesundheit. • Kläre deine Mitmenschen auf. Durch persönliche Gespräche oder Schulprojekte. • Zeige Verständnis, Respekt und Empathie gegenüber psychisch Erkrankten, ihren Verwandten und Freunden. • Integriere erkrankte Menschen in den Alltag. Beziehe die Person mit in die Gruppe ein und behandle sie wie die anderen Gruppenmitglieder. Häufige Fragen Sind psychische Erkrankungen heilbar? Einige psychische Erkrankungen sind behandelbar, einige psychische Erkrankungen erfordern aber lebenslange Begleitung. Mit einer passenden Therapie gelingt es fast immer, die Beschwerden und Lebensqualität der Betroffenen entscheidend zu verbessern. Je früher eine Behandlung beginnt, desto besser stehen die Chancen auf Heilung! Worin unterscheiden sich Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie? Psychiatrie kann am besten mit „Seelenheilkunde“ übersetzt werden. Der Fachbereich befasst sich mit der Forschung, Diagnose und Behandlung psychischer Störungen und ist eine medizinische Disziplin. Alle PsychiaterInnen sind somit ÄrztInnen, die ein Medizinstudium absolviert haben, wobei die meisten auch über eine psychotherapeutische Zusatzausbildung verfügen. Psychologie ist die Wissenschaft vom menschlichen Verhalten und Erleben. Alle PsychologInnen haben ein abgeschlossenes Psychologiestudium und weisen je nach Fachrichtung unterschiedliche Zusatzqualifikationen auf. Die Klinische Psychologie umfasst die klinisch-psychologische Diagnostik sowie die Anwendung klinisch-psychologischer Behandlungs- und Beratungsmethoden. Psychotherapie ist die Behandlung von psychischen Leidenszuständen mit spezifischen therapeutischen Methoden und Interventionen. Die bekanntesten sind Familientherapie, Gestalttherapie, Individualpsychologie, Logotherapie, Psychoanalyse, Systemische Therapie und Verhaltenstherapie/Kognitive Therapie. PsychotherapeutInnen stammen meist aus „helfenden Grundberufen“ und haben eine psychotherapeutische Ausbildung absolviert. Welche psychischen Krankheiten gibt es? Hier einige Beispiele von psychischen Krankheiten: Menschen mit einer Depression sind traurig, lustlos und niedergeschlagen. Sie kämpfen gegen ständige Müdigkeit und das Gefühl, dass alles anstrengend ist. Dinge, die mal Freude gemacht haben, werden gleichgültig. Manche denken darüber nach, wie sie ihr Leben beenden könnten (Suizidgedanken). Bei einer Phobie hat man Angst vor bestimmten Dingen und Situationen. Viele Menschen fürchten sich z. B. vor Spinnen. Bei einer Phobie wirkt sich diese Angst auf das ganze Leben aus. Menschen, die an einer Phobie leiden, können oft die Wohnung nicht mehr verlassen, die Angst lähmt sie. Ess-Störungen (z. B. Magersucht), selbstverletzendes Verhalten (z. B. Ritzen) und Süchte (z. B. Alkoholmissbrauch) sind ebenfalls psychische Krankheiten. Bin ich gestört, wenn ich zur Psychotherapie gehe? Ein Mensch, der wegen eines seelischen oder körperlichen Leidens zur Psychotherapie geht, ist genauso normal wie einer, der wegen einer Krankheit eine Ärztin oder einen Arzt aufsucht. Beide suchen konstruktive Hilfe und professionelle Unterstützung. Wie kann ich Menschen mit einer psychischen Erkrankung helfen? Eine psychische Erkrankung verändert das Verhalten eines Menschen. Diese Veränderungen sind eine Herausforderung für das Zusammenleben und für Freundschaften. Es ist schwer auszuhalten, wenn es einer Person schlecht geht. Du machst dir Sorgen, fühlst dich vielleicht hilflos, wütend oder genervt. Um mit diesen Gefühlen fertigzuwerden, gibt es auch für Angehörige und FreundInnen Beratung und Unterstützung. Was kannst du tun, wenn es jemandem psychisch schlecht geht? • Informiere dich über die Krankheit und versuche zu verstehen, was in dem/der Erkrankten vorgeht. • Akzeptiere, dass du nicht verantwortlich für das Handeln der anderen bist. • Niemand erwartet gute Ratschläge oder Lösungen von dir. Sei einfach da und höre zu. • Mach Sachen, die dir Kraft geben, um mit der Situation besser zurechtzukommen. • Ziehe Grenzen, wenn es dir zu viel wird. Wie lange dauert eine Psychotherapie? Darauf gibt es keine pauschale Antwort. Ziel einer Psychotherapie ist es, die Symptome, Verhaltensstörungen oder Probleme, die dich in die Therapie geführt haben, ausreichend zu verändern und Lösungsmöglichkeiten finden zu können, die für dich funktionieren. Die Therapiedauer hängt vom persönlichen Erleben, von der jeweiligen Problemstellung, und teilweise auch von der angewandten psychotherapeutischen Methode ab. Eine Besserung der Symptome tritt manchmal schon nach wenigen Sitzungen ein, manchmal musst du monatelang Geduld und Durchhaltevermögen aufbringen. Wo finde ich Menschen, denen es ähnlich wie mir geht? Das Fachwort dafür nennt sich „Selbsthilfegruppe“. Selbsthilfegruppen gibt es zu den unterschiedlichsten psychischen Erkrankungen. Das Angebot in Liechtenstein findest du hier. Wie häufig sind Depressionen? 16 bis 20 von 100 Menschen leiden im Laufe ihres Lebens unter einer Depression. Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer. Auch Menschen mit einer chronischen körperlichen Erkrankung (z.B. Krebs, koronare Herzerkrankungen oder Diabetes) haben statistisch gesehen eher mit Depressionen zu kämpfen. Depressive Erkrankungen können in jedem Lebensalter auftreten, oft in Kombination mit einer weiteren psychischen Erkrankung wie der einer Angsterkrankung. In jedem Fall sollten die Beschwerden mit einem Arzt oder Psychotherapeuten besprochen werden. Broschüren Das aha hat eine neue Broschüre zum Thema psychische Gesundheit veröffentlicht: „Wie geht es dir?“ Diese Publikation ist kostenlos als PDF-Download (56 MB) verfügbar und gedruckt im aha – Tipps & Infos für junge Leute in der Kirchstrasse 10 in Vaduz erhältlich. Die Broschüre richtet sich primär an Jugendliche in der Pubertät, ist aber auch für junge Erwachsene interessant und nützlich. Zusätzlich gibt es eine Handreichung für Lehrpersonen mit vielen praktischen Übungen. Zu den Broschüren Links Du bist jetzt neugierig geworden und möchtest noch mehr über psychische Erkrankungen erfahren? Dann haben wir hier noch ein paar nützliche Links für dich: Wie geht’s dir? Über psychische Gesundheit zu sprechen lohnt sich! Die Kampagne «Wie geht’s dir?» sensibilisiert dafür und vermittelt ganz konkrete Tipps. Psyche & Seele Psyche und Gehirn, Gefühle, Hochsensibilität – wie wird unsere Psyche beeinflusst? Informationen für Angehörige Informationen für Angehörige von Menschen mit psychischer Erkrankung. Stressbewältigung Kampf der Langeweile Tipps für ein gesundes Selbstvertrauen Digital Detox - einfach mal abschalten! Du möchtest gerne mehr darüber erfahren, wie es Betroffenen und Angehörigen von psychisch Erkrankten geht? Dann schau dir doch die folgenden Erfahrungsberichte an: Erfahrungsberichte von Angehörigen Psychische Krankheiten belasten nicht du die kranke Person sondern die gesamte Familie und das Umfeld. Du bist selbst von einer psychischen Erkrankung betroffen, oder kennst jemanden der davon betroffen ist und möchtest dich mit anderen darüber austauschen? Wir haben die passenden Adressen für dich: Selbsthilfegruppen für Betroffene und Angehörige Psychologinnen und Psychologen in Liechtenstein Trialog Liechtenstein - Erfahrungsaustausch Sozialpsychiatrische Dienste - VBW Verein NetzWerk Wenn du dich anonym beraten lassen möchtest kannst du das hier machen: Sorgentelefon für Kinder & Jugendliche Helpchat Weitere ArtikelSuizidCannabis (Marihuana, Haschisch)Sucht - ÜbersichtGesundheitSelbstverletzendes VerhaltenTipps für ein gesundes Selbstvertrauen Zuletzt aktualisiert: 09/2023