Austausch der Kulturen. In Schaan findet die internationale Jugendbegegnung «REMIX –beyond borders» statt.
Der vom aha – Tipps & Infos für junge Leute mit den Jugendbegleiter:innen Franziska Matt und Fabian Müller organisierte und vom EU-Programm «Erasmus+» und dem «Kinder- & Jugendbeirat» unterstützte Jugendaustausch bringt Jugendliche aus Estland, Belgien, Slowakei, Ukraine und Liechtenstein zusammen.
Es ist Mittwoch, kurz nach 8 Uhr, in der Jugendherberge in Schaan-Vaduz. Die jungen Leute zwischen 15 und 18 Jahren starten noch etwas verschlafen in den Tag. Die Tage sind für sie derzeit lang und die Nächte kurz. Noch bis Samstag erleben 25 Jugendliche eine tolle Zeit in einer internationalen, multikulturellen und mehrsprachigen Umgebung. Dabei entwickeln die Jugendlichen neue Fähigkeiten, ein besseres Verständnis für andere Kulturen und knüpfen Freundschaften.
YouTube-Playlist: Interviews
Videoclips: Vorstellung, erster Eindruck, Highlights und Takeways vom Camp.
Franziska Matt hat sich beim aha gemeldet, weil sie sich gerne sozial engagieren wollte. Gemeinsam mit Fabian Müller traf sie im April die anderen Jugendbegleiterinnen, um die Aktivitäten zu planen. Vier Monate später war es soweit.
Vergangenen Sonntag holten Franziska und Fabian ihre internationalen Gäste aus Buchs ab. «Ich habe gelernt, dass es wenig braucht, um Jugendliche zusammenzubringen. Bis jetzt ist es ein Selbstläufer», so Fabian Müller. Er ist überzeugt, dass alle Teilnehmenden von einer Jugendbegegnung vielfach profitieren. Die Jugendlichen tragen ihre Begeisterung von Liechtenstein in die Welt und die Liechtensteiner:innen lernen ihr Land noch mehr schätzen. Für ihn persönlich bietet seine Führungsrolle auch die Möglichkeit, sich persönlich weiterzuentwickeln und sich selbst zu entdecken.
Europa nach Hause bringen
«Die Teilnehmenden sind sehr motiviert und haben tolle Ideen», findet Samantha Fernandes Da Silva, die als aha-Mitarbeiterin die Jugendbegleiterinnen tatkräftig unterstützt. «Viele junge Menschen möchten reisen und die Welt erkunden. Für sieben Teilnehmende aus Liechtenstein kommt diese Woche Europa zu ihnen nach Hause.»
Die Jugendbegleiter:innen aus Liechtenstein: Franziska Matt & Fabian Müller.
Samantha Fernandes Da Silva
Im Vordergrund des Camps steht das Kennenlernen von Traditionen und Kulturbräuchen der verschiedenen Länder. In Workshops im Jugendtreff Bermuda in Schaan kochen, tanzen, musizieren und designen die jungen Leute miteinander. Sich über die Kulturen auszutauschen und Spass haben stehen an erster Stelle. Mit Spielen wurde gleich zu Beginn der Woche das Vertrauen zueinander gestärkt. Beim Kulturabend am Dienstag wurde gemeinsam ländertypisches Essen zubereitet und miteinander gefeiert. Am Mittwoch standen verschiedene Spiele, kulturelle Traditionen und ein Tanzworkshop auf dem Programm. Der Austausch mit Gleichaltrigen aus anderen Ländern führt zu mehr Toleranz und Wertschätzung für die Vielfalt an Kulturen. Eine Begegnung, die noch lange positiv nachwirken wird.
REMIX Culture Party
Um der Öffentlichkeit einen Einblick in die Vielfalt der Kulturen zu bieten, laden die Jugendlichen am Donnerstag (28.07.22) zu einer «REMIX Culture Party» am Lindaplatz (ab 18:30 Uhr) in Schaan ein. Dort präsentieren sie verschiedene Tänze und Spiele, laden zu einer Verkostung ein und stellen in einer Modeschau ihre Upcycling-Werke vor. Interessierte sind bei freiem Eintritt herzlich willkommen.
Wir durften Manuel Frick zu Themen wie Wahlalter 16, Legalisierung von Cannabis, Nachhaltigkeit und Demonstrationen interviewen. Er stand uns dabei Rede und Antwort. Willst du erfahren was Regierungsrat Manuel Frick für eine Botschaft an die Jugendlichen hat? Dann höre jetzt unseren Podcast an.
Regierungsrat Manuel Frick wurde von aha-Vorstandsmitglied Thomas Graf und den beiden aha-Geschäftsleitern Johannes Rinderer und Virginie Meusburger-Cavassino im Jugendinformationszentrum am 14. Juni in der Kirchstrasse in Vaduz begrüsst.
Das Geschäftsleitungsduo erzählte über die Vielfalt der verschiedenen Bereiche des aha. „Wir verbinden junge Menschen in Liechtenstein mit der Welt. Wir entwickeln Räume, um sich zu informieren, sich zu beteiligen und zu wachsen. Gemeinsam gestalten wir das Heute und Morgen.“, so lautet die Vision des aha. Das aha versteht sich auch als Brückenbauer und kooperiert mit sehr vielen Organisationen im Land und über die Grenzen Liechtensteins hinaus.
Liechtensteins Regierungsrat Manuel Frick besuchte zusammen mit seiner Mitarbeiterin Carola Bachmann und Mitarbeiter Martin Hasler das aha – Tipps und Infos für junge Leute in Vaduz. Foto: IKR/Eddy Risch.
Über den Tellerrand Das aha ist die erste Anlaufstelle für junge Menschen und ihre Ideen. Mit Erasmus+ und dem Europäischen Solidaritätskorps (ESK) eröffnen sich für junge Leute vielfältige Möglichkeiten in ganz Europa. Als Schlüsselpartner der Liechtensteiner Nationalagentur (AIBA) erhalten Organisationen Unterstützung bei der Antragsstellung für die EU-Programme im Bereich Jugend.
Viele Aktivitäten für junge Leute Trotz Pandemie organisierte das aha-Team im vergangenen Jahr über 89 Aktivitäten, davon fanden 40 Vorträge und Workshops in Schulen statt. Das aha sammelt und recherchiert Infos zu jugendrelevanten Themen, stellt Informationsmaterial zur Verfügung und unterstützt zur Selbsthilfe. Dies geschieht verstärkt online. Mehr als zwei Drittel der 616 gestellten Anfragen wurden online gestellt. Die Bedeutung der aha-Webseite lässt sich auch durch die 350.000 Seitenaufrufe im vergangenen Jahr messen. Insgesamt teilen sich acht aha-Mitarbeitende 525 Stellenprozent.
Alexandra als Vertreterin des aha-Jugendteams erklärte, wie das aha junge Menschen in die Gestaltung und Aufbereitung von Inhalten einbindet. So gestalten die Jugendlichen Beiträge für die Website und produzieren einen eigenen Podcast. Über gemeinsame Aktivitäten lernen sich einzelne Jugendliche kennen und arbeiten zusammen an Projekten. Das aha unterstützt junge Leute bei der Umsetzung ihrer Projektideen. Ausserdem organisiert es Kurse und Camps auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene. André Arpagaus hat als Praktikant im Rahmen der Kampagne „Gewalt-FREI erziehen“ einen Musikworkshop organisiert, bei dem junge Leute in fünf Tagen einen eigenen Song gegen Gewalt produzierten.
Die Bodenseeregion soll als attraktiver Lebens-, Natur-, Kultur-, Wissenschafts- und Wirtschaftsraum erhalten sowie gefördert werden, die regionale Zusammengehörigkeit und gesellschaftliche Weiterentwicklung soll gestärkt werden.
Für das Jubiläumsjahr war eine Reihe von Aktionen geplant. Dem IBK-Claim „grenzenlos, kreativ, vernetzt“ folgend geht ein speziell ausgebauter See-Container auf Reisen und legte an verschiedenen Orten in der internationalen Bodenseeregion an. In Liechtenstein machte der Container zwischen dem 21. – 26. Juni halt.
Am Mittwochnachmittag fand man das aha beim Jubiläumscontainer am Peter-Kaiser-Platz. Unter dem Motto Sommer, Sonne, Entdeckungsreise, drehte sich bei den aha-Mitmachaktionen, für Jugendliche und junge Erwachsene, alles rund ums Thema Reisen.
Trotz geringem Anlauf und eines plötzlichen Platzregens, gab es einige begeisterte Jugendliche, die bei unserem Länderquiz mitmachten, ihr Glück am Glücksrad versuchten und daraufhin tolle aha-Goodies gewannen. Jugendliche, die die Weile hatten, bekamen die Möglichkeit, eine Postkarte zu schreiben. Als Reisesouvenir stand unsere Fotobox mit auf das Thema abgestimmten Accessoires und ein Sofortdruck zum Mitnehmen zur Verfügung. Ausserdem hatten wir die Möglichkeit interessierte Jugendliche über einen Auslandsaufenthalt (Freiwilligenarbeit, Work and Travel, Au-Pair etc.) zu beraten. Viele Besucher hatten grosse Freude an der Verlosung für unsere Fahrt in den Europapark am 8. September und den kostenlosen Glaces.
Die Aktion bot eine grossartige Gelegenheit, das Aha Teenagern und jungen Erwachsenen näher zu bringen. Trotz unserer Erwartungen interessierten sich auch viele Touristen für die Aktion und deren Hintergründe.
Die Besucher:innen erwartete im Rahmen des 50-jährigen Jubiläums der IBK (Internationale Bodenseekonferenz) ein ausgezeichnetes Programm von Publikumsfavoriten des internationalen ALPINALE Kurzfilmfestivals in Bludenz mit jugendrelevanten Themen – handverlesen durch das Jugendinformationszentrum aha – Tipps & Infos für junge Leute.
Der Abend fand am 23. Juni 2022 im Alten Kino in Vaduz statt. Bei charmanter Stimmung im Alten Kino und kostenlosen Snacks und Drinks schauten etliche Besucher:innen gespannt den Kurzfilmen auf der Leinwand zu. “Wir haben fünf 20- bis 30minütige Kurzfilme ausgewählt. Die fünf Geschichten drehen sich um junge Menschen, die ihre Grenzen überschreiten”, erklärte Johannes Rinderer, aha Co-Geschäftsleiter und ehrenamtlich beim ALPINALE Kurzfilmfestival engagiert.
Der Film «Whales don’t swim» veranschaulichte mit dem Hintergrund von Sport gelungen die Problematik von Mobbing, jugendlicher Ausgrenzung, Rivalitäten unter Mädchen und Überwindung der Isolation.
Die Geschichte von einem 17jährigen Mädchen im Kurzfilm „Wannabe“, dass ein YouTube Star werde möchte, widerspiegelte stark die heutige Gesellschaft und zeigt mit viel Offenheit die heutige Generation und die Menschen, die sich ein Leben als YouTube-Star erträumen.
Der Film «Masel tov Cocktail» handelte von Dima der Jude ist. Der Kurzfilm widerspiegelte die Schwierigkeiten von jüdischem Leben in Deutschland. Im Film „Balcony“ ging es um Tina die sich zu einem afghanischen Mädchen hingezogen fühlt. Der Film endete anders als erwartet und erzählte von Missbrauch, Drogen und Mord.
Mit nur einer Filmeinstellungen erzählte der Film „White Eye“ von einem Mann in Tel Aviv, der sein gestohlenes Fahrrad findet und es mit nachhause nehmen will. Mit viel Spannung zeigt der Film die gesellschaftlichen Schwierigkeiten und die Gradwanderung zwischen eigenem Beharren auf seinem Recht und dem Blick auf eine zerbrechliche Gesellschaft auf.
Jeder Kurzfilm hatte seine eigene unvergleichliche Botschaft und Moral die er zu vermitteln versuchte. Eine Zuschauerin meinte nach der Veranstaltung, dass sie nach jedem Kurzfilm eine Pause gebraucht, hätte, um die Filme setzen zu lassen können. Sie war begeistert von der Tiefe und der heutigen Aktualität der Filme. Die Filme sprachen vor allem Jugendliche an. Viele Jugendliche konnten sich mit den Protagonisten identifizieren. «Eine sehr gelungene Auswahl» – meinte eine Zuschauerin.
Das aha – Tipps & Infos für junge Leute war auch im Jahr 2021 wieder sehr aktiv, was auch der 72 Seiten starke Jahresbericht verdeutlichte. Der Vereinsvorstand unter Präsident Hansjörg Frick, der in seiner Funktion wiedergewählt wurde, berichtete über die erfreuliche Zusammenarbeit mit dem erfahrenen Duo Virginie Meusburger-Cavassino und Johannes Rinderer, die im August die Geschäftsleitung übernommen haben.
Johannes Rinderer gab einen Überblick über die Veränderungen im Arbeitsalltag durch die Digitalisierung und wie sich das aha auf vielen Ebenen laufend mit den Chancen und Risiken im digitalen Raum auseinandersetzt. Trotz Pandemie organisierte das aha-Team über 89 Aktivitäten, davon fanden 40 Vorträge und Workshops in Schulen statt. Einige Infoveranstaltungen, Weiterbildungen und Dialogveranstaltungen wie das jubel-Forum konnten erfolgreich online durchgeführt werden.
Das aha sammelt und recherchiert Infos zu jugendrelevanten Themen, stellt Informationsmaterial zur Verfügung und unterstützt zur Selbsthilfe. Dies geschieht verstärkt online. Mehr als zwei Drittel der 616 gestellten Anfragen wurden online gestellt. Die Bedeutung der aha-Webseite lässt sich auch durch die 350.000 Seitenaufrufe im vergangenen Jahr messen. Das entspricht einer Steigerung von über 266 (!) Prozent im Vergleich zum Jahr 2020.
Im Bereich der Jugendbeteiligung fand das «jubel-Forum» – eine Dialogverstaltung zwischen Klassensprecher:innen und Erwachsenen – erstmals online statt. Das Klassensprechertreffen, die «jubel-Werkstatt», konnte im November ohne Einschränkungen durchgeführt werden. Ein weiteres Highlight war ein Kinoevent zum Tag der Demokratie, der von Jugendlichen geplant und umgesetzt wurde.
Viele spannende Jugendprojekte wurden in Liechtenstein begleitet und durchgeführt. Neun Initiativen stellten ihre Aktivitäten beim Jugendprojekt-Wettbewerb vor. Die Einbeziehung junger Menschen in die Gestaltung und Aufbereitung von Inhalten auf der aha-Website fördert ihre Fach- und Methodenkompetenzen (Organisieren, kreative Ausdrucksformen) und verbessert deren Selbstständigkeit. Gleichzeitig sind sie auch wichtige Botschafter:innen für ihre Peer-Group. Über gemeinsame Aktivitäten lernen sich einzelne Jugendliche kennen und arbeiten zusammen an Projekten. Das aha unterstützt junge Leute bei der Umsetzung ihrer Projektideen. Ausserdem organisiert es Kurse und Camps auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene. 600 Kinder und Jugendliche nutzten die Ferienspass-Angebote.
Das aha ist die erste Anlaufstelle für junge Menschen und ihre Ideen. Mit Erasmus+ und dem Europäischen Solidaritätskorps (ESK) eröffnen sich für junge Leute vielfältige Möglichkeiten in ganz Europa. Als Schlüsselpartner der Liechtensteiner Nationalagentur (AIBA) erhalten Organisationen Unterstützung bei der Antragsstellung für die EU-Programme im Bereich Jugend.
Das aha Liechtenstein beteiligte sich selbst an einem mehrjährigen grenzüberschreitenden EU-Projekt zum Thema „Fit für die europäische Jugendarbeitspraxis: Partizipation gestalten – digital/divers/hybrid“ (FITDDJI) mit dem aha Vorarlberg, der Jugendagentur Baden-Württemberg und der Autonomen Hochschule Ostbelgien.
Gemeinsam mit Partner:innen konnten Kampagnen wie «Kein Platz für Sexismus» und «zemma bewega» gestartet werden. Gemeinsam mit dem Liechtenstein Olympic Committee wurde eine Bewegungskampagne für Kinder und Jugendliche umgesetzt. Rund 100 junge Personen haben in insgesamt 35 Clips mitgewirkt und die Bevölkerung für mehr Bewegung begeistert. Die Videos haben gesamthaft über 50’000 Views auf Facebook, Instagram und Tik-Tok erreicht. Aktuell läuft bis Ende Juni eine Fortsetzung.
Als Fachpersonen sind wir, unabhängig von der aktuellen Ausnahmesituation, gefordert, uns laufend mit dem Thema «Digitalisierung in der Jugendarbeit» auseinanderzusetzen. Das aha hat die aktuellen Entwicklungen zum Anlass genommen, einen «Stammtisch» für Fachpersonen in der Jugendarbeit ins Leben zu rufen. Ziel ist die gegenseitige Vorstellung der jeweiligen Angebote, das gemeinsame Vernetzen sowie mit und voneinander zu lernen.
Bei einem ersten physischen Treffen im Oktober 2021 waren neben dem aha auch die Stiftung Offene Jugendarbeit Liechtenstein, die Kreativ Akademie, mychoice, die Fachgruppe Medien-kompetenz, die Landesbibliothek Liechtenstein, die Jugendwohngruppe vom VBW, die CIPRA sowie die Datenschutzstelle vertreten. Weitere Treffen im Jahr 2022 fanden statt bzw. sind geplant.
Der Vorstand informierte in der Mitgliederversammlung des Vereins aha – Jugendinformation Liechtenstein über den Wechsel der Geschäftsleitung.
Virginie Meusburger-Cavassino und Johannes Rinderer teilen sich seit August die Geschäftsleitung des aha – Tipps & Infos für junge Leute. Sie treten damit die Nachfolge von Stefan Biedermann an.
Vereinspräsident Hansjörg Frick: „Es freut mich, dass wir eine zielorientierte interne Nachfolgeregelung fanden und das aha in Zukunft mit Virginie und Johannes auf eine erfahrene Geschäftsleitung zählen kann und dadurch die Kontinuität gewährleistet ist.“
Virginie Meusburger-Cavassino arbeitet seit 21 Jahren im aha und baute die Nationalagentur für die EU-Jugendprogramme auf. Als Mitglied der Geschäftsleitung verantwortet sie unter anderem Personal und Finanzen.
Johannes Rinderer koordiniert seit 2016 Aktivitäten für die landesweite Jugendbeteiligung („jubel“) und war drei Jahre lang für die Jugendinformation verantwortlich. Als Mitglied der Geschäftsleitung ist er unter anderem für die Bereiche Öffentlichkeitsarbeit und Innovation zuständig.
Stefan Biedermann verlässt auf eigenen Wunsch das aha: „Ich hatte im aha eine sehr gute und lehrreiche Zeit und bedanke mich herzlich beim Team, beim Vorstand und bei allen Kooperationspartnern. Für mich ist nun der richtige Zeitpunkt, einen neuen Weg zu gehen.“
Virginie Meusburger-Cavassino und Johannes Rinderer freuen sich auf die neuen beruflichen Aufgaben.
Hansjörg Frick, Virginie Meusburger-Cavassino, Johannes Rinderer und Stefan Biedermann. (Foto: aha)
Johannes Rinderer und Virginie Meusburger-Cavassino teilen sich die Geschäftsleitung im aha.
Erwachsene hörten zu, was die Jugendlichen im Land bewegt. Das Online-Forum der Jugendbeteiligung Liechtenstein (jubel) am 19. Mai 2021 war ein voller Erfolg.
Im Vorjahr abgesagt, fand am Mittwoch das jubel-Forum erstmals online statt. Der jährliche Höhepunkt der Jugendbeteiligung Liechtenstein (jubel) sind Gespräche auf Augenhöhe zwischen Klassensprecher*innen mit Erwachsenen aus Politik, Wirtschaft sowie der Jugend- und Sozialarbeit.
Gerade im Angesicht von Klimakrise, Pandemie und weiteren intergenerationalen Herausforderungen wie dem demografischen Wandel darf Demokratie keine Frage des Alters sein. Das wurde auch bei dem Online-Austausch spürbar, an dem 85 Personen teilnahmen. Teilgenommen haben auch 50 Klassensprecher*innen der Weiterführenden Schulen.
„In Coronazeiten erachten wir es als besonders wichtig, jungen Menschen auf Augenhöhe zu begegnen, ihnen zuzuhören und sie zu beteiligen. Für die Durchführung in dieser Grössenordnung erarbeiteten wir uns in den vergangenen Monaten das digitale Know-how und schafften auch die notwendige Infrastruktur“, erzählt Johannes Rinderer vom aha – Tipps & Infos für junge Leute. Er koordinierte als jubel-Programmleiter den Online-Anlass, der „für alle Beteiligten doppelt so intensiv wie ein reales Treffen“ war. Deshalb wurde auch bei der Durchführung der Veranstaltung viel Wert auf humorvolle Kennenlernspiele und Bewegungspausen gelegt.
In seinen Grussworten erklärte Regierungsrat Manuel Frick, dass er die Pandemie-Frustration der Jugendlichen gut nachvollziehen kann. «Kinder und Jugendliche sind besonders von den Massnahmen betroffen. Verschiebt euer Leben aber nicht auf einen erhofften Endtermin. Ihr könnt gestärkt aus der Krise starten», machte er Mut und signalisierte, dass «wir auf einem guten Weg sind, möglichst viele Freiheiten zurückzuerlangen».
Die Themenpalette war sehr vielseitig und umfasste Themen wie Corona, Treffpunkte für junge Leute, Probleme an den Schulen und Vorurteile in der Gesellschaft, Nachhaltigkeit und Umweltschutz, Beteiligung an Projekten und Wählen ab 16 Jahren. Insgesamt gab es 24 Diskussionsräume, die auf drei Runden verteilt waren. Im Vorfeld haben die Klassensprecher*innen die Themen selbst vorgeschlagen und ausgewählt. Die Jugendlichen lernten viele unterschiedliche Akteure kennen. Das ermöglichte eine Vernetzung für zukünftige Zusammenarbeit bei Projekten. Für die Erwachsenen stellte das Forum eine Chance dar, direkt von Jugendlichen zu hören, was sie bewegt.
„Es ist wichtig, den Jugendlichen Vertrauen entgegenzubringen. Beide Seiten müssen auch die Bereitschaft zur Beteiligung besitzen. Kinder und Jugendliche erwarten nicht, dass ihre Entscheidungen eins zu eins umgesetzt werden. Sehr wohl erwarten sie aber, dass der Entscheidungsprozess nachvollziehbar und transparent ist“, so Johannes Rinderer. Aus diesem Grund werden die besprochenen Themen und Wünsche auf dieser Website zusammengefasst und bei den Entscheidungsträgern auch nachgefragt. Die Offene Jugendarbeit und das aha – Tipps & Infos für junge Leute bieten vielseitige Angebote der Beteiligung.
Rund ein Dutzend Jugendliche und Erwachsene diskutierten eine halbe Stunde zu acht aktuellen Themen, die von den Klassensprecher*innen ausgewählt wurden. Es entstanden intensive Gespräche und unterschiedliche Meinungen wurden ausgetauscht. Zu jedem Thema werden im Folgenden einzelne der vielen Standpunkte und Lösungsvorschläge kurz zusammengefasst:
Leben in Corona-Zeiten – wie geht es dir damit? Homeschooling war für alle Beteiligten eine grosse Herausforderung und Unterricht soll – hoffentlich bald ohne Maske – in der Schule stattfinden. Sport und Vereinsaktivitäten fehlen vielen Jugendlichen.
Konsum, Risiko & Sucht: Während der Pandemie stieg der Medienkonsum auch am Handy stark. Jugendliche spüren oftmals erst, wenn sie kein Handy oder Computer haben, dass sie von diesen Medien doch relativ abhängig sind. Der Drogenkonsum in Schulen ist ein Thema, das ohne fundierte Daten von Jugendlichen diskutiert wird.
Umwelt- & Klimaschutz: Grundsätzlich ist Liechtenstein bis heute ein sauberes Land mit guter Infrastruktur auch im Bereich Umweltschutz. Aber es ist vielen Menschen zu wenig bewusst, wie viel Abfall sie produzieren. Es sollte darauf geachtet werden, dass Produkte nicht in Plastik eingepackt sein müssen. Der direkte Kauf von Landwirten ist eine umweltschonende Massnahme.
Schule – was würdest du verändern? Elektronische Medien werden im Unterricht sehr geschätzt. Leider werden diese je nach Lehrperson und Schule unterschiedlich gut eingesetzt. Das Handy könnte auch als gutes didaktisches Werkzeug verwendet werden. Die Jugendlichen wünschen, dass vermehrt ihre Begabungen speziell gefördert werden und nicht alle denselben Lehrplan behandeln. Auf sogenannte Einträge bei einem Fehlverhalten sollte verzichtet werden. Diese Strafe ist kontraproduktiv. Schutzmasken sind mühsam und man hofft, dass diese Massnahme an Schulen in kurzer Zeit wieder abgeschafft wird.
Wählen ab 16 Jahren: Jugendliche beschreiben, dass sie sehr an Politik interessiert sind und viele würden eine Senkung des Wahlalters befürworten. Denn Jugendthemen wären besser vertreten. Auch ein „frischer Wind“ würde der Politik guttun. Es gibt aber auch Jugendliche, die das Gefühl haben, zu wenig reif zu sein oder zu wenig Interesse und Kenntnisse über politische Themen zu haben.
Treffpunkte für junge Leute: Ein Problem ist, dass Jugendtreffs teilweise bei Eltern einen schlechten Ruf haben. Eltern sollten in die Jugendtreffs eingeladen werden, um sich ein objektives Bild zu machen. Es stellt sich die Frage, ob jede Gemeinde komplette Infrastruktur mit Pumptrack, Skaterpark etc. benötigt. Vielleicht wäre es sinnvoller, unterschiedliche Angebote zwischen den Dörfern aufzuteilen, die dafür grösser und qualitativ besser sind.
Wie und wo können sich Jugendliche beteiligen? Eigentlich sollten sich Klassensprecher*innen für Jugendanliegen an Schulen einsetzen. Leider geschieht dies oftmals zu wenig und das Amt des Klassensprechers müsste aufgewertet werden.
Vorurteile, Diskriminierung, Freiheiten in der Gesellschaft: Viele Jugendliche haben schon in irgendeiner Form Diskriminierung erlebt. Speziell wurde Diskriminierung von Menschen der LGTBI*-Community, Ausländer*innen und Burkaträgerinnen erwähnt. Es ist wichtig, in solchen Situationen Selbstcourage zu zeigen und sich klar gegen Vorurteile einzusetzen.
Steckbriefe
Wer machte alles mit? Wer war dabei?
Bei der „jubel-Werkstatt“ am 20. November 2019 trafen sich 60 Klassensprecher/innen der Weiterführenden Schulen aus dem ganzen Land. Das Jugendcafé Camäleon in Vaduz zeigte sich als idealer Veranstaltungsort und Partner für die Umsetzung der jubel-Werkstatt.
Am Vormittag lernten die Jugendlichen die Angebote des aha und der Jugendbeteiligung kennen. Mirjam Schiffer informierte über den Bereich der Jugendinfo. Stefan Biedermann stellte den Jugendprojekt-Wettbewerb vor. Wie der Kinder- und Jugendbeirat Starthilfe für Projektideen gibt, erzählte Andrea Elmer. Virginie Meusburger-Cavassino präsentierte EU-Fördermöglichkeiten für Jugendgruppen durch Erasmus+ JUGEND IN AKTION. Johannes Rinderer gab einen Überblick über Jugendbeteiligung Liechtenstein und stellte kurz einige Aktivitäten wie die Dialogveranstaltung „jubel-Forum“ oder die „jubel-Impulse“ vor, bei denen die Klassensprecher/innen selbst in die Organisation und Durchführung eingebunden sind.
Die Klassensprecher/innen der ersten Klasse beschäftigten sich im Anschluss mit ihren Aufgaben und lernten Konfliktlösungsstrategien kennen. Die Klassensprecher/innen ab den 2. Klassen erarbeiteten Vorschläge für konkrete Projektanliegen.
„Jubel macht Beteiligung spürbar. Uns ist wichtig, dass wir Jugendliche als Experten ihrer Lebenswelt anerkennen und ihnen zuhören. Sie lernen verschiedene Beteiligungsmöglichkeiten kennen und entscheiden, in welche Richtung sich die Projekte entwickeln“, freut sich Organisator Johannes Rinderer über die vielen Ideen und das grosse Bedürfnis nach Beteiligung durch die Klassensprecher/innen.
Organisiert wurde das landesweite Treffen der Klassensprecher der Sekundarstufe von Jugendbeteiligung Liechtenstein (jubel), unterstützt durch Mitarbeiter/innen des aha – Tipps & Infos für junge Leute sowie Hanno Pinter, Jugendkoordinator der Gemeinde Mauren. Das Team des Jugendcafé Camäleon Claudia Veit, Leo Veit und Noam Mayer sorgte im Hintergrund für eine gute Atmosphäre und für die Pausenverpflegung.
Seit 2007 können sich beim Programm Jugendbeteiligung Liechtenstein (jubel) die Klassensprecher/innen der 1. – 4. Klasse der liechtensteinischen Sekundarschulen beteiligen. Das aha führt das Programm im Auftrag der Regierung durch. Klassenvertreter/innen werden von Anfang an in die Planung und Umsetzung von Veranstaltungen einbezogen und übernehmen verstärkt auch organisatorische Aufgaben wie Moderation und Gestaltung von Veranstaltungen.
Durch unterschiedliche Formate macht Jugendbeteiligung Liechtenstein politische Prozesse für Jugendliche erlebbar. Die Dialogveranstaltung „jubel Forum“ bringt seit 2017 Jugendliche und Erwachsene an einen Tisch. Gemeinsam werden Themen diskutiert, die den Jugendlichen unter den Nägeln brennen. Das nächste jubel-Forum findet am 18. März 2020 statt.
Mit „jubel-Impulse“ sammeln die Jugendlichen Projekterfahrungen und werden in ihrer Rolle als Klassensprecher/innen gestärkt.
Beim Projekt „jubel backstage“ führten Jugendliche vergangenes Jahr Interviews mit allen Regierungsmitgliedern sowie der Jugendschützerin durch. Die Videointerviews wurden recht aufwändig von den Jugendlichen produziert, geschnitten und auf YouTube bzw. auf der Website backstage.li veröffentlicht. Das Projekt hat 2018 den interregionalen Jugendprojekt-Wettbewerb gewonnen.
Informieren. Mitreden. Mitentscheiden. Ideen & Beispiele für die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen.
Der Kinder- und Jugendbeirat (kijub) hat gute Beispiel von Beteiligungsprojekten von Kindern und Jugendlichen veröffentlicht.
Das Plakat enthält auch einen Überblick über die verschiedenen Formen der Beteiligung. Es ist kostenlos im aha erhältlich bzw. kann hier online nachgelesen werden.
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